
Sher Ahmad, einer unserer Rotkreuz-Freiwilligen vom Pakistanischen Roten Halbmond, hat uns die bewegende Geschichte von Abdullah geschickt, ein älterer Mann und Familienoberhaupt aus Jijal im Shangla-Distrikt. In seinem Dorf hat die Flut 70 Häuser vollständig weggeschwemmt wurden. Hier ist Abdullahs Erzählung.
“Ich habe mit meinen drei Brüdern bis vor kurzem in Jijal, einem kleinen Ort 400 Kilometer vom Khan Khwar entfernt, gelebt. Wir alle besaßen dort richtige Häuser. Als die Flut uns vor zwei Wochen erreichte, blieb uns nichts anderes übrig, als den gnadenlosen Wellen des Flusses Khwar zuzusehen, wie sie die am nächsten gelegenen Häuser und Felder überschwemmten. Wir hofften wider besseres Wissen, dass wir uns in sicherer Entfernung zum Khwar aufhielten, der eigentlich nur ein schmaler Fluss ist.
Am 1. August gegen Mitternacht überschwemmte der Khwar die Weiden unseres Ortes und erreichte unsere Häuser. Auch wenn sofort viele Dinge von den Wassermassen zerstört oder weggeschwemmt wurden, hatten wir Glück: Jedes unserer Familienmitglieder konnte sich aus den Häusern retten und auf ein höher gelegenes Stück Land flüchten. Innerhalb von zwei Tagen konnten wir uns mit insgesamt 40 Personen nach Karshet retten.
Unsere Kinder weinten, unsere Frauen schluchzten und wir Männer waren im höchsten Maße niedergeschlagen, während wir zusehen mussten, wie der Fluss Khwar die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte.
Meine Familie und ich wohnen nun bei einer Verwandten – in einem einzigen Raum. Unsere Kinder sind von der Katastrophe so sehr aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht worden, dass sie losweinen, sobald jemand die Tür etwas lauter schließt. Die Frauen verbringen die Nächte mit Wimmern und Klagen und finden einfach keine Ruhe, weil sie sich hier so fremd fühlen.
Unser Vater ist schon alt und gebrechlich und er leidet zutiefst darunter, dass unsere Felder und Häuser von den Fluten mitgerissen wurden. Wir müssen an unser bisheriges Leben denken und schauen nun voller Sorge in die Zukunft. Von Zeit zu Zeit fühle ich mich einfach nur ohnmächtig vor lauter Sorge, aber unsere Verwandten kümmern sich zum Glück die ganze Zeit hingebungsvoll um uns. Ich habe auch meinen Appetit verloren – vielleicht, weil ich mir pausenlos Gedanken darum mache, dass meine Familie von der Nahrungsmittelknappheit in der Gegend betroffen sein könnte. Oder aber, weil meine Kinder mich ständig danach fragen, wie es mit unserer Familie nach der Überschwemmung weitergehen soll.
Wir haben all unseren Besitz und alle Alltagsgegenstände von Wert verloren. Unsere Verwandten haben uns bis jetzt mit Essen und Trinkwasser versorgt, doch nun haben sie aufgrund der Nahrungsmittelknappheit selbst nicht mehr genug zu essen.
Um so wichtiger ist es, die Menschen in Pakistan jetzt nicht allein zu lassen. Bitte unterstützt unseren Hilfseinsatz mit eurer Spende. Vielen Dank – auch im Namen von Abdullah!