
Ich bin gut angekommen, es ist heiß und schwül, das Klima ist wie in Sierra Leone. Man gewöhnt sich dran. Ständig erwische ich mich dabei wie ich die SITTU mit dem Ebola-Behandlungszentrum in Kenema, Sierra Leone vergleiche, aber das geht nicht, die Aufgaben sind/waren völlig unterschiedlich.

Während wir in Kenema permanent rund dreißig bis vierzig Ebola-Patienten in der Klinik hatten und auch täglich neue Patienten aus dem lokalen Krankenhaus bekamen, war es hier genau umgekehrt. Patienten kamen hierher und wurden untersucht, etwa auf Ebola, Malaria und andere Infektionskrankheiten. Auf diesem Wege identifizierte Ebola-Patienten wurden dann in eine Ebolaklinik weitergeleitet. Alle anderen Infektionspatienten wurden hier behandelt, denn das lokale Gesundheitssystem war zeitweilig damit überfordert.
Jetzt sind keine Patienten mehr da. Das lokale Gesundheitssystem braucht die SITTU als Unterstützung nicht mehr. Darum wurden die letzten Patienten entlassen und keine neuen mehr aufgenommen. Alles wurde desinfiziert und gereinigt. Bis gerade herrschte noch geschäftiges Treiben in der SITTU, Mitarbeiter wurden bezahlt, Zertifikate verteilt, es wurde aufgeräumt. Alles vorhandene Material wird in einem Zelt, das jetzt als Lager dient, gesammelt und in die Bestandliste aufgenommen.

Jetzt gleicht es einer Geisterstadt. Es ist fast schon ein bisschen traurig alles wieder abzubauen und einzupacken, diesen Ort der Begegnung, des Leids und der Trauer, aber auch der Hoffnung und der Freude. Aber aus der SITTU zurück im Büro ist von der Geisterstadt nichts mehr zu spüren. Hier gibt es immer noch genug zu tun. Hier werden zukünftige Projekte geplant und weiterentwickelt, Ideen gesammelt und Strategien besprochen.
Fotos: Alexandra Burck/ DRK