Von Gerhard Tauscher, DRK-Mitarbeiter, derzeit in Celebici, Bosnien
Ich bin inzwischen seit einigen Wochen an verschiedenen Orten im Balkan unterwegs, unter anderem um festzustellen, was die von den Regenfällen und Überschwemmungen betroffenen Menschen vor Ort benötigen und wie das Deutsche Rote Kreuz ihnen helfen kann.

Im Dorf Celebici in Bosnien bin ich der Familie Dajric begegnet. Die Familie hat zum zweiten Mal alles verloren. Am frühen Morgen des 15. Mai wurde ihr Haus von einem Erdrutsch verschüttet. „Es hörte sich an als ob ein Gewitter kommt, man hörte Steine krachen“ sagt Samir Dajric. Der 26-jährige Familienvater konnte noch seine zwei Jahre alte Tochter aus dem Bett holen und mit seiner Frau durch Nebel und Regen in Richtung des Hauptdorfes fliehen. Wie auch eine Nachbarsfamilie konnte er nichts mehr aus dem Haus retten. Ihnen blieben nur Minuten sich in Sicherheit zu bringen. Eine ältere Dame aus dem Dorf weigerte sich ihr Haus zu verlassen und kam ums Leben.

Als Unterkunft nutzen sie ein leerstehendes Haus im Dorf. Es fehlt an allen Dingen des täglichen Bedarfs. Die Familien hatten die Häuser nach dem Krieg in Bosnien 1999 wieder aufgebaut. Jetzt fangen sie wieder bei Null an. Noch können die Menschen hier nicht an den Wiederaufbau denken. Sie wollen die Angst loswerden, die bei jedem Regen wieder aufkommt.
Das Rote Kreuz unterstützt die Familien mit Lebensmittelpaketen, Decken und Hygienepaketen in dieser Akutphase. Es gilt den Wiederaufbau für die Bedürftigsten zu planen und zu koordinieren. Damit wir die Menschen hierbei unterstützen können, benötigen wir auch weiterhin Spenden.
