von Prof. Dr. med. Joachim Gardemann, DRK-Mitarbeiter in Sierra Leone
Es sind meistens nicht die großen Opferzahlen, die uns so tief bewegen, sondern die kleinen Augenblicke, die uns tief erschüttern. Vor einigen Tagen erreichte uns wieder ein Krankenwagen mit einer von Ebola betroffenen Familie. Im Sichtungsbereich unseres Behandlungszentrums entstiegen dem hinteren Teil des Fahrzeuges die Mutter und zwei verängstigte Kinder. Nach stundenlanger Fahrt im verschlossenen Wagen muss für die neuen Patienten unsere erste Erscheinung in der Schutzausrüstung fremd und erschreckend gewesen sein. Die junge Mutter blutete bereits aus dem Mund, für uns ein sicheres Zeichen für einen hoffnungslosen Krankheitsverlauf.

Ein kleiner Junge, vielleicht fünf Jahre alt, hielt ihre Hand. Wie alle Ebola-Patienten in der Aufnahmesituation musste auch er zunächst seine kontaminierte Kleidung ablegen, umgeben von uns in unserer Schutzkleidung. Seine Sachen glitten auf den Boden, wurden dort sofort mit Chlorlösung abgesprüht und dann in einen bereitstehenden Behälter entsorgt. Nackt und vor Aufregung zitternd stand er nun da.
Er hatte seinen Ball mitgenommen und hielt diesen immer noch fest an sich gepresst. Aber dieser Ball war hochkontaminiert und musste daher unbedingt entsorgt werden. Ein roter Kunststoffball mit schwarzem Aufdruck nach Art eines Lederfußballes. Eine unserer lokalen
Mitarbeiterinnen musste ihm schließlich durch die Atemmaske sagen, dass auch der Ball entsorgt werden müsse. Eine Krankenschwester versuchte, ihm den Ball zu entlocken, doch er hielt ihn umklammert. Vor lauter Aufregung rutschte ihm dann der Ball doch aus den Händen und rollte nun über den Boden. Ganz flink rannte er über die Steine hinterher, schnappte sich sein Lieblingsspielzeug und hielt es wieder fest.

Schließlich konnte eine unserer Krankenschwestern ihm den Ball doch sanft abnehmen. Er schaute hoffnungslos zu, wie auch sein Ball im Entsorgungsbehältnis verschwand. In diesem Moment liefen ihm zum ersten Mal dicke Tränen über die Wangen, wobei er verzweifelt auf mein verhülltes Gesicht schaute. Weil wir ja alle unsere Schutzausrüstung mit den großen Schutzbrillen tragen, konnte niemand sehen, dass bei diesem Anblick auch mir die Tränen kamen. Mittlerweile hat er als neues Lieblingsspielzeug ein rotes Modellauto, und er hat gute Chancen zu überleben.
Herr Gardemann,
Sie haben meine Hochachtung, und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft für Ihre Arbeit, Unterstützung und Gewissheit, dass es immer Sinn macht, Leiden zu lindern und Kranken Hoffnung zu bringen –
und einige lächelnde Momente an jedem Tag!
Lieber Herr Gardemann,
die Oecotrophologen aus dem 3. Fachsemester der FH Münster wünschen Ihnen ebenfalls sehr viel Kraft und Erfolg im Kampf gegen Ebola.
Ich verfolge erneut Ihre Berichte die bei uns auf der Seite der Fachhochschule veröffentlicht werden und bin jedes Mal immer wieder gerührt, dass man in so einem Leid immer doch noch Hoffnung und gute Momente erleben kann.
Hallo und guten Tag Herr Gardemann, zufällig habe ich bei einem Besuch im Münsterland einen Zeitungsbericht über Ihren Einsatz im Ebola Gebiet gelesen. Gewundert hat es mich nicht, denn ich kenne ja Ihren unermüdlichen Einsatz in Krisengebiete zu gehen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für Ihren Einsatz. Kommen Sie gesund wieder. Liebe Grüße
Sehr geehrter Herr Gardemann,
ich kriege nicht genug von Ihrer Arbeit. Ich finde das so schön und es freut mich mitanzusehen, dass es Menschen wie Sie gibt, die die Ausdauer und die Geduld haben immer weiter zu machen. Das braucht die Menschheit. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und mögen Sie noch so viele Menschen inspirieren und vllt. auch anregen solch eine Richtung einzuschlagen 🙂 Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage!
Mit den besten Grüßen
Tatjana Rogalski
Co-Chefbloggerin der Integrationsblogger
Sehr geehrte geehrte Frau Rogalski,
herzlichen Dank für Ihre Grüße an Herrn Prof. Gardemann, die wir gerne weiterleiten.
Viele Grüße vom DRK-Webteam!