Von DRK-Delegierter Marianna Knirsch
Fast auf den Tag genau drei Jahre nachdem ich Dujiangyan zum ersten Mal gesehen habe, fahren wir jetzt im Bus in eine Stadt, die ich nicht wiedererkenne. Wo sich vor drei Jahren Trümmer am Straßenrand stapelten, die Menschen vor Angst vor den vielen Nachbeben im Freien saßen, die ersten provisorischen Unterkünfte aufgebaut wurden und die Ärzte und Schwestern des lokalen Krankenhauses die Verletzten auf dem Parkplatz vor dem zerstörten Krankenhaus behandelten, präsentiert sich mir jetzt eine moderne und prosperierende Stadt.

Ich bin hier auf Einladung des Chinesischen Roten Kreuzes, das seinen nationalen und internationalen Partnern den Erfolg des Wiederaufbaus präsentiert, aber auch in einem gemeinsamen Workshop diskutiert, wie Nothilfe und Wiederaufbau in Zukunft noch effizienter gestaltet werden können. Dabei spielt die Katastrophenvorsorge eine Kernrolle. Auch daher hat sich das Rote Kreuz in den von dem Erdbeben 2008 betroffenen Gebieten in China nicht nur auf erdbebensicheren Wiederaufbau konzentriert sondern auch auf Katastrophenvorsorge in den betroffenen Gemeinden.
Wie so vieles in China sind die Zahlen des Wiederaufbaus enorm – 183.179 Häuser, 2.114 Schulen und 5.123 Gesundheitseinrichtungen sind fertiggestellt und ermöglichen den Betroffenen ein neues sicheres Zuhause und ein stabiles Umfeld.

In den Präsentationen während des Workshops und der Fotoausstellung tauchen zwischen den vielen Bildern immer wieder Bilder des Deutsch-Chinesischen Rotkreuzkrankenhauses auf, dass das DRK 2008 nur 10 Tage nach dem Erdbeben mit der finanziellen Hilfe des Auswärtigen Amtes in Dujiangyan in Betrieb nehmen konnte. Das erinnert mich an die enorme Hilfsbereitschaft und Solidarität unserer Chinesischen Rotkreuzkollegen die ich damals angetroffen habe. Trotz persönlicher Betroffenheit, unermüdlicher Hilfsleistungen und den schieren Ausmaßen der Katastrohe wurden wir mit offenen Armen empfangen und bei dem reibungslosen Aufbau des Mobilen Krankenhauses unterstützt. Jetzt, drei Jahre später, erinnern nur noch Gedenktafeln an die Zerstörung, die betroffenen Gemeinden die wir besuchen sind komplett wiederaufgebaut und vor allem besser als vor der Katastrophe da sicherer und ökologischer. Die Erinnerung an unser Krankenhaus ist aber noch sehr präsent und ich werde immer wieder darauf angesprochen.
Die Solidarität die China nach dem Erdbeben von 2008 erfahren hat, wird weitergegeben. Der Präsident des Chinesischen Roten Kreuzes bedankt sich bei uns allen: „Die enorme Hilfe die wir innerhalb Chinas und von unseren internationalen Partnern erhalten haben war überwältigend und mit Dank und Demut versuchen wir unseren Teil für von Katastrophen Betroffene zu leisten so wie in den letzten Jahren in Taiwan, Haiti und Chile und vor Kurzem in Japan ebenso wie in zahlreichen nationalen Katastrophen.“
Ich bin dankbar, dass ich nach den Erinnerungen an ein zerstörtes Dujiangyan nun drei Jahre später mit einem sehr schönen Bild der Stadt und Region nach Hause fahren darf.