Die Arbeit in Pakistan geht weiter

Am 05.10.2010

Von Mario Lennartz, DRK-Delegierter in Pakistan

Endlich geht hier im südlichen Pakistan das Hochwasser zurück. So kehren nun immer mehr Menschen in ihre gewohnte Umgebung zurück, so auch viele Bewohner des Flüchtlingslagers „Jail City“, das vom Deutschen Roten Kreuz betreut wurde. Sie kehren in Ortschaften zurück, die zu großen Teilen zerstört sind.

Wasser vor und nach der Aufbereitung (Foto: M.Lennartz)
Wasser vor und nach der Aufbereitung (Foto: M.Lennartz)

Zum Beispiel Sujawal. In dieser Stadt nahe Thatta östlich des Indus gibt es kein funktionierendes Trinkwassersystem. Deshalb haben wir vom DRK an verschiedenen gut zugänglichen Stellen der Stadt Wassertanks aufgestellt. Tankfahrzeuge beliefern diese Speicher mit dem von uns aufbereiteten Wasser. Die Wasseraufbereitungsanlage befindet sich drei Kilometer vor der Stadt an einem großen Bewässerungskanal. Wir produzieren hier derzeit über 150.000 Liter am Tag und können damit einen nicht unerheblichen Teil der Trinkwasserversorgung Sujawals sicherstellen. Vor allem die ärmsten Bewohner konnten sich bisher kaum sauberes Wasser leisten, sie profitieren nun besonders von Trinkwassersystem des DRK.

Gelände der Wasseraufbereitungsanlage bei Sujawal (Foto: W.Hildenbrand)
Gelände der Wasseraufbereitungsanlage bei Sujawal (Foto: W.Hildenbrand)

Die Wassertanks (jeweils 5.000 Liter) haben wir auf verschiedenen Hausdächern in der Stadt und im nahen Umland installiert – und zwar mit einer Vorrichtung, die es der Bevölkerung möglich macht, hier selbständig Wasser zu zapfen. Diese Wasserspeicher sind in der Stadt so verteilt, dass die Bewohner möglichst kurze Wege zur nächsten Wasserstelle haben. Die Speicher werden mehrmals täglich mit frischem Wasser aufgefüllt, so dass jederzeit Wasser in ausreichender Menge vorhanden ist.

Für die Aufbereitungsanlage vor der Stadt haben wir wieder in Zusammenarbeit mit unserer Schwesterorganisation vor Ort, dem Pakistanischen Roten Halbmond, lokales Personal ausgebildet, das die Anlage nun weitgehend eigenständig betreibt. Unser Trinkwasser wird so stark nachgefragt, dass wir die Anlage rund um die Uhr betreiben. Inzwischen hat unsere Trinkwasserproduktion die Marke von zwei Millionen Liter überschritten.

Mario Lennartz vor Überflutetem Gebiet (Foto: W.Hildenbrand)
Mario Lennartz vor überflutetem Gebiet (Foto: W.Hildenbrand)

Trotz dieser Erfolge ist die Lage in Pakistan immer noch sehr ernst. Die ärmsten Teile der pakistanischen Bevölkerung, die Landarbeiter, erwartet bei ihrer Rückkehr in die Dörfer eine schwere Zeit. Die Äcker wurden überflutet und die Ernte verfault auf den Feldern. In den Lagern gab es noch eine Versorgung mit Lebensmitteln, dies ist nun vorbei. Jetzt, da sie wieder auf sich alleine gestellt sind, müssen sie die Zeit bis zur nächsten Ernte überbrücken. Daher gilt es nun Hilfe zu organisieren, die die Lebensumstände der Bevölkerung langfristig verbessert. Das Deutsche Rote Kreuz wird sich hier weiterhin engagieren und hat mit Karina Lehmann dazu eigens eine Projektmanagerin nach Karatschi entsandt.

1 Kommentar zu “Die Arbeit in Pakistan geht weiter

  1. Hallo, habe von euren Arbeiten in den Überschwemmungsgebieten gelesen.

    Ich bin freiwilliges Mitglied im DRK, würde mich im Ausland gern bei Hilfeaktionen einbringen wollen. In diesem Jahr habe ich soziale Arbeit in Kenia geleistet. Das würde ich gern ausbauen wollen.

    Wenn Sie Interesse haben, würde ich mich über eine e-mail-Antwort sehr freuen.

    MfG

    Strohmeyer

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