DRK unterstützt Feldkrankenhaus in Dadaab

Am 18.11.2011

Von Marcus Sting, DRK-Delegierter in Nairobi

Mein Einsatz in Kenia dieses Jahr, war mein 11. Auslandseinsatz. Zusammen mit anderen Teamleitern des Finnischen, Spanischen, Britischen und Dänischen Roten Kreuz sollten wir die Möglichkeit prüfen, wie wir dem Kenianische Rote Kreuz bei der Versorgung von Flüchtlingen in Dadaab helfen können. Das Deutsche Rote Kreuz hat sich vorgenommen, mit Hilfe von Spendengeldern, eine Gesundheitsstation in Dadaab aufzubauen und dort zu betreiben. Diese Gesundheitsstation kann rund 25.000 Menschen medizinisch versorgen. Unser Ziel ist es, das Kenianische Rote Kreuz eine Zeitlang in der medizinischen Versorgung zu begleiten und dann eine Übergabe aller Materialien an das Kenianische Rote Kreuz vorzubereiten.

Mit Planen und Ästen zusammengebaute Notunterkünfte

Dadaab liegt ca. 500 km von Nairobi und rund 80 km von der somalischen Grenze entfernt. Die Fahrt von Nairobi bis zur nächst größeren Stadt Garissa dauert mit unseren Geländewagen ganze acht Stunden. Wir übernachten dort in der christlichen Mission. Es ist schwül an diesem Abend. Im Moskitodom ist es noch heißer. Da ich aber schon die lauernden Mücken und Käfer sehe, bin ich wirklich froh meinen Moskitodom bei mir zu haben.

Wir haben ein großartiges Team, das über große Erfahrung in Sachen Auslandseinsätze verfügt. Immer wieder begegnet man Kollegen bei den Einsätzen, die sagen :“Wir haben uns doch schon irgendwo auf der Welt gesehen? Wo war das denn?“. Da ist z.B. Peter vom Britischen Roten Kreuz, der als Logistiker vor Ort ist. Ihn habe ich schon 2007 in Garissa kennengelernt. Damals waren wir mit mobilen Gesundheitsstationen unterwegs, um den Menschen medizinische Hilfe zukommen zu lassen.

Marcus Sting berichtet aus Nairobi

Am nächsten Morgen brechen wir sehr früh auf. Es sind noch immer drei Stunden bis Dadaab. Die Piste ist nur notdürftig hergerichtet. Auf unserem Weg kreuzen Kamele, Giraffen, Antilopen und Strauße die Straße. Ansonsten gibt es nicht viel zu sehen. Von Dadaab wissen wir bereits, das es dort mehrere Flüchtlingcamps gibt. Seit mehr als 20 Jahren. Insgesamt leben rund 500.000 Menschen mitten in der Wüste in einer Zeltstadt. Doch erst als wir ankommen, können wir uns erst ein Bild von den Dimensionen der riesigen „Stadt“ machen.

Dem Kenianischen Roten Kreuz wurde von der UNHCR ein Bereich des Camps übergeben, in dem 120.000 Menschen zu versorgen sind. Unsere Aufgabe ist es, sich hier umzuschauen und mit Verantwortlichen vor Ort zu sprechen. Es ist wichtig, sich ein eigenes Bild über die Lebensumstände und Versorgungsstandards zu verschaffen. Danach wird sich entscheiden, mit welchen Hilfskomponenten aus den einzelnen Ländern das Kenianische Roten Kreuz unterstützt werden kann.

Die Camps machen einen sehr organisierten und strukturierten Eindruck. Es gibt neun Bezirke mit jeweils acht Blöcken. In jedem Block leben 118 Familien. In beinahe jedem Bezirk gibt es eine Grundschule, in einem sogar eine weiterführende Schule. Dazu gibt es eine Polizeistation, Wasserentnahmestellen und natürlich Toiletten und Duschen. Auch ein Krankenhaus und zwei kleinere Gesundheitsstationen gehören zur Zeltstadt.
Als jedoch zwei Mitarbeiterinnen einer anderen Hilfsorganisation entführt werden, ist unser Aufenthalt in Dadaab beendet. Es ist uns nicht mehr erlaubt, das Flüchtlingslager zu besuchen. Ab sofort können wir nur noch von Nairobi aus arbeiten.

Das Kenianische Rote Kreuz ist dennoch vor Ort im Flüchtlingslager von Dadaab. Es plant weiterhin, ein neues Basecamp aufzubauen. Von dort aus soll die Hilfe im Flüchtlingslager organisiert werden. Medizinisches Personal des Kenianischen Roten Kreuzes ist bereits schon vor Ort, um die Flüchtlinge zu behandeln.

Meine Aufgabe ist es nun, medizinische Geräte und Materialien in Nairobi ausfindig zu machen. Das DRK wird das Kenianische Rote Kreuz beim Aufbau eines Feldkrankenhauses im sogenannten Camp IFO2 Ost in Dadaab unterstützen. Da zur Zeit kein Internationales Personal nach Dadaab reisen kann, wird das Kenianische Rote Kreuz das medizinische Personal aus eigenen Reihen einsetzen und zusätzlich lokales Personal rekrutieren. Das DRK wird die Einrichtung und Zelte in Nairobi kaufen und dem Kenianischen Roten Kreuz als Spende übergeben.

Um einen Kostenüberblick zu bekommen und Preise sowie Materialqualitäten vergleichen zu können, fahre ich in Nairobi zu Firmen und Geschäfte, die das benötigte medizinische Equipment besorgen können. Die größte Hürde dabei ist der Straßenverkehr in Nairobi. Der Stau ist Zeit raubend!

Insgesamt wird das Rote Kreuz seine Schwestergesellschaft, das Kenianische Rote Kreuz, so gut es geht unterstützen. Das Dänische Rote Kreuz baut ein Basis-Lager für die Rotkreuz-Mitarbeiter, die in Dadaab tätig sein werden. Das Finnische und Spanische Rote Kreuz unterstützen jeweils eine Basisgesundheitsstation in Dadaab und das Britische Rote Kreuz trainiert das Kenianische Rote Kreuz in allen Fragen der Logistik.
Letzte Woche kam meine Ablösung. Sie wird die Materialbeschaffung in Nairobi durchführen. Zudem wird der Bau von neuen und zusätzlichen Toiletten im Camp IFO2 vom DRK gefördert.

Für mich war es ein anstrengender Aufenthalt mit vielen Verhandlungen, Gespräche, Besprechungen und Konzeptausarbeitungen. Wir haben uns auf eine lokale Beschaffung festgelegt, um Spendengelder effizient einzusetzen. In Nairobi kann man fast alles kaufen. Man muss nur suchen. Insgesamt bin ich froh, dass wir trotz der verschärften Sicherheitslage, den Flüchtlingen im größten Flüchtlingslager der Welt in Dadaab, mit dem Krankenhaus helfen können.

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