Der folgende Text erreichte uns letzte Woche per Email und beschreibt die Eindrücke von Gerhard Tauscher, Leiter einer DRK-Basisgesundheitsstation in Haiti. Er hatte für diesen Blog schon einmal ein paar Fragen beantwortet.

„Ich bin seit fast vier Wochen hier im Land. Die Zeit ist extrem schnell vergangen und zugleich erscheint unsere Anreise Monate zurückzuliegen. So viel ist passiert, so viele Eindrücke und Bilder haben auf uns gewirkt.
Das Team hat schon zur Hälfte rotiert. Wir hatten bisher ein gutes Handover mit den neuen Teammitgliedern. Meine drei Schweizer Kollegen (Eugen, Sarah und Meta) sind wieder international besetzt worden. Als Hebamme kam Anneli aus Finnland. Sie hat ihre 4 Kinder und Mann zurückgelassen und ist hier auf ihrer „First Mission“ für das Rote Kreuz.
Meine beiden neuen Kanadischen Kollegen Luz und Andre, sind „alte“ Hasen und sorgen endlich dafür, dass Englisch als interne offizielle Sprache durchgehalten wird. Björn, unser Allgemeinmediziner aus Island ist fast traurig, nicht noch mehr Deutsch zu lernen. Im Laufe der nächsten Woche wird dann das deutsche „Kernteam“ rotieren.
Heute, vier Wochen nach dem verheerenden Erdbeben, ist nationaler Trauertag. Vor allen Gotteshäusern stehen Menschenmassen in weißen Gewändern, die keinen Platz mehr in der Kirchen finden. Über Lautsprecher wird der stundenlange Gottesdienst nach außen übertragen. In der BHCU (Basic Health Care Unit = Basisgesundheitsstation) war entsprechend nur geringer Andrang. Nur dringende Fälle suchten uns auf. Solch ein ruhiger Tag tut uns auch gut. Man kann neue Kräfte sammeln und seine Gedanken für die nächsten Wochen, die noch vor uns liegen, sortieren.