Foto: Menschen auf den Straßen Morovias.

„Es ist gut hier in Monrovia zu sein…“

Am 28.11.2014

von Mario DiGennaro, DRK-Mitarbeiter in Monrovia

Unser Flug Anfang November von Berlin über Brüssel und Dakar war ohne Verspätungen und völlig unkompliziert. Ich habe erst beim Abflug von Dakar nach Monrovia überlegt, dass es jetzt eigentlich richtig losgeht. Auch wenn ich mit meinen Vorbereitungen bereits Anfang Oktober begonnen hatte. Vorbereitungstraining in Würzburg, Ausrüstung und Reiseapotheke zusammenstellen, das Internet über Liberia befragen und vieles mehr.

Begrüßt wurde ich in Monrovia mit den Worten „Wash your hands !!!“ – das erste Mal Händewaschen in Liberia. Um das Flughafenterminal betreten zu dürfen, muss man sich die Hände waschen und bekommt Temperatur gemessen. Heute nach 20 Tagen würde mir das Ritual schon fehlen. Wenn ich ein Gebäude betrete, suche ich schon nach der Handwaschgelegenheit mit Chlorlösung und der Person welche mit dem Infrarot-Thermometer kommt.

Abstand halten am Gepäckband. Das ging letztes Jahr in Nigeria nicht und hier in Monrovia erst recht nicht. Als ich meine Feldkiste auf dem Gepäckband in Monrovia entdeckt habe war ich erleichtert, wenn auch die wichtigsten Sachen in meinem Handgepäck waren. Einreise und Zoll hatten wir nach guten 30 Minuten hinter uns.

DiGennaro_Westafrika

Das Empfangskomitee, die DRK-Kollegen Claus Muchow und Conny Kerpa, haben uns am Flughafen abgeholt. Gut, die beiden zu sehen. Die Unterbringung in einem Hotel ist sicher kein DRK-Standard. Wenn man sich aber überlegt, dass man in Monrovia mit einem fieberhaften Durchfall in Schwierigkeiten ist, ist auch nachvollziehbar einen gewissen Standard zu haben, in welchem man sicher untergebracht ist. Hier ist es sauber und es gibt eine gute Küche.

Ein Tag in Monrovia

Unser Tag beginnt gegen 7:30 und endet meist gegen 21:00 Uhr. Ich glaube es ist inzwischen in Deutschland angekommen, dass unser Team kein fertiges Ebola-Krankenhaus übernommen hat, sondern es sich in der Fertigstellung befindet. Dementsprechend planen wir derzeit und bereiten alles vor. Hier gibt es sehr viel zu tun. Gestern haben wir unsere Personalbedarfsplanung für das Ebola-Krankenhaus (Ebola-Treatment-Unit (ETU)) abgeschlossen und an das Liberianische Rote Kreuz kommuniziert. Alle müssen durch das COLD-Training, welches die Behörden vorschreiben, und bekommen auch durch uns noch weiterführende Ausbildung in Standards und Arbeitsweisen – nicht  zu vergessen einen Rotkreuz-Lehrgang.

Außerdem haben wir die ersten Hilfsgüter vom Hilfsflug aus Deutschland bekommen, welche wir in unser Lager sortiert haben. Das liest sich ganz leicht, aber hier sind etliche Liter an Schweiß geflossen – eine tolle Teambuilding-Veranstaltung zusammen mit lokalen Arbeitern. Es herrscht jetzt ein Überblick und alles steht ordentlich in den Regalen. Derzeit höre ich denSatz “Mario, das Internet geht nicht“ sehr oft. Was bin ich froh, wenn ich das nicht mehr höre. Ich hab den Bereich IT mit übernommen und mich schon mit dem ITler aus unserem Hotel angefreundet. Wir sprechen dieselbe Sprache. Wir ziehen zum Ende des Monats alle in ein neues Hotel und ich  baue dort die lokale IT Infrastruktur auf. Wenn ich an die vielen Meter Netzwerkkabel denke, wird mir schon wieder warm. Der Internetanbieter mit dem wir heute verhandelt haben, ist Libanese und sagt ich erinnere ihn an seinen Onkel, na, dann hoffe ich mal auf einen Familienrabatt.

Kämpfen wir im Moment gegen Ebola?

Ja! Ebola ist hier, das kann man an den Patienten in den Ebola-Behandlungsstationen sehen. Sicher weniger als es noch vor ein paar Wochen waren, aber das ist kein Grund zur Entwarnung! Mich freut es, dass die Zahlen im Augenblick nicht weiter ansteigen. Lieber vorbereitet sein und vielleicht sogar nicht benötigt werden, als unvorbereitet und nicht in der Lage zu handeln.

Besuch in einer afrikanischen ETU

Wir haben gestern eine afrikanische „Ebola-Behandlungsstation“ besucht. Es ist eine Station der ersten Stunde. Hier gab es überhaupt keine Ansteckungsfälle von eigenem Personal. Als wir wieder draußen waren habe ich gedacht: „Wow, das war eine echte afrikanische ETU.“ Es gibt dort zwei Plastiktanks für die Chlorbleiche von je 1100 Liter, welche vor drei Monaten dort aufgestellt worden sind. Leider ohne Wasserhähne. Wir haben zwar genug eigene Arbeit, aber mein Kollege Wolfgang Schön und ich haben uns den Vormittag darum gekümmert und haben dort zwei Hähne und einen Schlauch montieren können. Jetzt brauchen sie keine Eimer mehr zu schleppen.

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