Aufgewachsen ist Amena* in Aleppo, doch inzwischen ist ihre Heimatstadt weitgehend zerstört. Jetzt lebt die junge Frau mit ihren drei Brüdern, einer Schwester und ihren Eltern in Istanbul – seit Januar 2013. Die Familie wohnt unter schwierigen Bedingungen in einem feuchten Apartment. „Gern würden wir umziehen, doch viele Hausbesitzer wollen ihre Wohnungen nicht an syrische Familien vermieten“, sagt sie. Trotzdem versucht Amena, sich hier ein neues Leben aufzubauen. Hilfe bekommt sie im Gemeindezentrum in Sultanbeyli, das vom DRK unterstützt wird.

Am meisten bedauert Amena, dass sie durch die Krise ihre Ausbildung an der Universität in Aleppo abbrechen musste. Am liebsten möchte sie an der Universität in Istanbul weiter studieren, weshalb sie versucht, die Aufnahmebedingungen der Bildungseinrichtung zu erfüllen. „Mein Traum wäre es, später an der Uni Theologie zu unterrichten“, erzählt die junge Frau. Dank des Sprachkurses im Gemeindezentrum spricht sie immerhin schon sehr gut türkisch.

Bis dahin bestreiten ihre Brüder das Einkommen der Familie mit dem Verkauf von Vorhängen. Auch Amena hat in der Türkei schon gearbeitet, sechs Monate lang in einer Textilfabrik. Doch die Arbeitsbedingungen dort bereiteten ihr gesundheitliche Probleme, die sie zum Aufhören zwangen. So kommt sie nun regelmäßig ins Gemeindezentrum in Sultanbeyli auf der asiatischen Seite Istanbuls, das vom Türkischen Roten Halbmond betrieben und vom DRK unterstützt wird. Amena erzählt: „Ich besuche hier mehrere Kurse. Neben der Sprache lerne zum Beispiel, an professionellen Nähmaschinen zu nähen. Ich bin sehr dankbar für die Hilfe, die ich hier erhalte.“

Amena und ihre Familie hoffen darauf, nach Ende des Krieges wieder nach Syrien zurückkehren zu können. Sie vermissen ihre Heimat sehr.
* Name geändert
