Fluthelfer brauchen Verstärkung

Am 01.09.2010

Von Alex Wynter, Katastrophenhelfer in Hyderabad

„Seit Beginn der Flutkatastrophe haben wir die internationale Hilfe durch unsere Kollegen vom Pakistanischen Roten Halbmond an die vielen Bedürftigen weitergeleitet“, schaut Ted Itani, Leiter des Katastropheneinsatz-Teams des IFRC, auf die vergangenen Wochen zurück. „Doch die medizinischen Notfallteams und die Fluthelfer sind mittlerweile seit mehr als vier Wochen pausenlos im Einsatz – nun brauchen sie Verstärkung.“

Die lange Einsatzdauer erklärt sich aus der Natur dieser Monsunflut: „Auch wenn das Ausmaß der Flut absolut außergewöhnlich ist: Sie hat sich erst nach und nach zu einer wirklichen Katastrophe entwickelt. Es brauchte etwa drei Wochen, bis die Flutwelle das gesamte Land durchquert hatte.“

Bislang haben die Helfer des IFRC und der nationalen Rotkreuz-/Rothalbmond-Gesellschaften vor Ort Großes geleistet: An 55.000 Familien wurde Soforthilfe geleistet, 32 medizinische Notfallteams haben in den Überschwemmungsgebieten bereits mehr als 50.000 Menschen behandelt. Die Angst vor Seuchen wächst indessen weiter, denn schon jetzt leiden unzählige Menschen an teils schweren Durchfallerkrankungen.

Während mittlerweile eine Fläche von der Größe Großbritanniens unter Wasser steht, bleibt vielen Menschen nur noch die Flucht: Aus der am schlimmsten betroffenen Provinz Sindh mussten Hunderttausende in Nachbarprovinzen fliehen. Andere haben an Straßenrändern, neben Eisenbahnschienen, auf Deichen oder in Schulgebäuden behelfsmäßige Camps errichtet. Mitten auf einer Hauptstraße, die aus Muzaffargarh in der Nähe des Chenab River hinausführt, hat das IFRC-Team vor kurzem 2.000 Menschen entdeckt. Sie hatten auf dem Mittelstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen ihr Lager aufgeschlagen.

Auch die Angst vor weiteren Überschwemmungen ist vielerorts noch nicht verschwunden: Vor der Millionenstadt Hyderabad wird der zu einem reißenden Strom angeschwollene Indus momentan noch von Dämmen zurückgehalten. Die Nachbarstadt Thatta wurde jedoch wegen eines Dammbruchs am Freitag, den 27. August, bereits evakuiert.

Auch wenn die Flutwelle bald den Indischen Ozean erreichen wird: Die Katastrophe in Pakistan wird noch Monate andauern.

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