Von Oleg Blinnikov, Delegierter in Haiti
Jean Duman ist ein Stadtteil von Arcahaie in den Bergen von „Chain de Mateux“, ca. 80 Kilometer von Port-au-Prince entfernt. Es gibt rund 3.500 Haushalte und 21.000 Einwohner in diesem abgelegenen Tal. Das Gebiet ist schwer zugänglich, weil es keine guten Straßen gibt. Zudem führen nur wenige der Flüsse in der Regenzeit ausreichend Wasser.

Vor einem Jahr gab es hier zum ersten Mal in der Geschichte Haitis Cholera-Fälle. Die Leute waren völlig ahnungslos über diese Krankheit. Sie wussten nicht, wie sie verbreitet wird, wie man sich schützen kann und wie man die Cholera in einem frühen Stadium behandeln kann. Viele Menschen wurden krank und starben. Einige von ihnen erreichten das Cholera Treatment Centre des DRK in Arcahaie und konnten rechtzeitig behandelt werden.
Später haben wir drei mobile Gesundheitsteams organisiert und begannen, in die schwer erreichbaren und weit entfernten Dörfer in den Bergen von Arcahaie zu fahren und Hausbesuche zu machen. Seit Mai 2011 wurden mehr als 13.000 Haushalte (78.000 Menschen) von Rotkreuz-Freiwilligen besucht. Wir informieren die Menschen darüber, wie Cholera zu verhindern ist, und geben ihnen Rehydratationslösung zum Trinken und Tabletten, mit denen sie ihr Wasser desinfizieren können.

Derzeit gibt es in ganz Haiti rund 300 neue Fälle von Cholera am Tag. In unserem Projektgebiet, darunter Jean Dumand, ist keiner der rund 85,000 Menschen seit Oktober 2011 erkrankt – Dank dieser Aufklärungsarbeit. Die Teams des Deutschen und Haitianischen Roten Kreuzes haben 47 gut ausgebildete Teamleiter trainiert, die 660 freiwillige Helfer in fast allen abgelegenen Dörfern in dieser Gesundheitskampagne anleiten.
Interview with Dr Yuma (engl): http://vimeo.com/35440343
Allerdings sind wir uns bewusst, dass während der nächsten Regenzeit, die im April beginnt, die Cholera zurückkommen kann. Darum haben wir in den abgelegenen Ortschaften Erste-Hilfe-Stationen wie diese in Jean Dumand eingerichtet. Dort finden die freiwilligen Helfer Vorräte mit Wasserdesinfektionstabletten, ORS und Seife, um im Falle eines erneuten Ausbruchs der Cholera schnell reagieren zu können.
Der Erste-Hilfe-Posten in Jean Dumand wird von der Gemeinde selbst gebaut. Das DRK stellt ihnen dafür die Materialien und Bauexperten zur Hilfe. Die Motivation der Leute ist sehr hoch, und wir fühlen uns sehr vertraut und verbunden mit den Menschen aus Jean Dumand. Sie sind dem DRK dankbar für die Hilfe im Kampf gegen die Cholera. Wir sehen jeden Tag, wie der Bau voran geht und die Leute ungeduldig auf die erste eigene Gesundheitseinrichtung in diesem abgelegenen Ort warten. Wir freuen uns, dass diese Erste-Hilfe-Station Ende Februar eröffnet wird.