Haiti: Drei Gesichter – drei Geschichten

Am 07.07.2011

Von Sabine Sommer, DRK-Referentin

Noch immer leben viele Menschen seit dem schweren Haiti-Erdbeben im Freien, unter Zeltplanen oder in Notunterkünften. In diesem Jahr bauen wir gemeinsam mit den Betroffenen 2000 weitere Häuser in Leogane, südlich von Port-au-Prince. Doch wer sind diese Menschen, die sich mit Hilfe des Roten Kreuzes ein neues Zuhause aufbauen?

Cecile Lucile ist alleinerziehende Mutter dreier Kinder. Nach dem Erdbeben lag ihr Haus komplett in Trümmern. Damals war es für sie unvorstellbar, jemals wieder in einem Haus zu leben. Woher sollte sie auch die Mittel nehmen? Gedankenversunken hockt Cecile vor ihrer kleinen Kochstelle. Einzig durch den Verkauf von Essen schafft sie es, einigermaßen über die Runden zu kommen. Vier Münder sind in ihrer Familie zu stopfen! Das Haus, das die Bauteams aus ihrem Dorf gemeinsam mit dem Roten Kreuz für sie errichtet haben, ist deshalb für sie weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Es ist ein sichtbarer Schritt vorwärts in eine bessere Zukunft.

Für Louis Charles brach die Welt zusammen, als das Erdbeben sein Haus zerstörte. Er schrie, weinte, fluchte, dachte, es sei das Ende der Welt. Sein ganzes Leben lang schon lebt er in seinem Dorf. Etwas anderes kennt er nicht. Er hat keine Arbeit, ist nie zur Schule gegangen. Das komplett zusammengebrochene Haus konnte das Rotkreuz-Bauteam ihm mit einem neuen ersetzen. Aber die Perspektivlosigkeit bleibt. Er lebt von Tag zu Tag, von der Hand in den Mund und hofft auf einen Job.

Der 24-järige Immado Joinville steht stolz vor seinem neuen Haus. Ohne das Rote Kreuz würde er nicht hier stehen. Aber ohne sein eigenes tatkräftiges Zupacken ebenso wenig. Als das Rote Kreuz einige Wochen nach dem Erdbeben in sein Dorf kam, ergriff Immado die Gelegenheit und wurde Teil des Bauteams. Er konnte seine Arbeit als Zimmermann wiederaufnehmen und nicht nur seiner eigenen Familie, sondern auch anderen Dorfbewohnern ein neues Zuhause bauen. Immado strahlt, wenn er daran zurückdenkt: „Das Rote Kreuz hat mir nicht nur ein Haus, sondern auch eine Arbeit gegeben. Ich hab viel gelernt und kann dank der neuen Werkzeuge nun weiter arbeiten. Danke.“

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