Als Bargeldempfängerin in Irbid ist Hasna auf die Unterstützung der Mitarbeiter des Jordanischen Roten Halbmonds angewiesen. Hier ist sie mit einer Mitarbeiterin zu sehen.

Hilfe für Hasna: Zuhause bei einer Bargeldempfängerin in Irbid

Am 14.12.2016 von DRK-Team

Hasna und eine Mitarbeiterin des Jordanischen Roten Halbmonds
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Seit Januar 2016 gehört Hasna zu den 700 Bargeldempfängern, die regelmäßig durch das  Deutsche Rote Kreuz und dem Jordanischen Roten Halbmond (JRCS) unterstützt werden. Jeden Monat erhält sie 80 jordanische Dinar (etwa 106 Euro), um ihre täglichen Bedürfnisse zu decken. Da Hasna bereits älter ist und sie die neue Technologie des Iris-Scans nicht nutzen kann, um bei der Bank an ihr Geld zu gelangen, wurde für sie eine Bankkarte ausgestellt. Mit der Bankkarte und dem dazugehörigen Pincode kann sie ihr Geld an Bankautomaten abheben. Zusätzlich half der älteren Dame immer ein Bankmitarbeiter bei der Bedienung des Geldautomaten.

Die Karte ist gesperrt, was nun?

Hasna und eine Mitarbeiterin des Jordanischen Roten Halbmonds bei Hasna zu Hause
Als Bargeldempfängerin in Irbid ist Hasna auf die Hilfe des Jordanischen Roten Halbmonds angewiesen.

Letzten Oktober konnte Hasna den Pin, den sie sich aufgeschrieben hatte, nicht mehr auf dem Papier erkennen. Weder sie noch der Bankangestellte konnten sich an den Code erinnern. So kam es, dass sie mehrfach den falschen Code in den Bankautomaten eingab und ihre Karte gesperrt wurde. Hasna war verärgert, da sie nicht an ihr Geld kam, und rief deswegen die Hotline des Deutschen Roten Kreuzes und des Jordanischen Roten Halbmondes an, damit ihr geholfen wird.  Umgehend beantragte das DRK und der JRCS einen neuen Pin, und ließ ihn schnell nach Irbid zu Hasna bringen.  Mit dieser Unterstützung kam sie wieder an ihr Geld. Hasna war so sehr erleichtert, dass sie vor Freude anfing zu weinen und den Kollegen des Jordanischen Roten Halbmondes, der sich ebenfalls freute, umarmte. In den darauf folgenden Wochen wurde Hasna von einem Mitarbeiter des JRCS und einem Sozialarbeiter besucht, um mehr über sie und ihre Situation zu erfahren.

Nicht ganz alleine in Jordanien

Hasna ist eine 75-jährige Dame, die aus Syrien geflohen ist und bereits seit vier Jahren in Jordanien lebt. Sie ist Mutter zweier Töchter und eines Sohnes. Ihr Sohn ist nach Deutschland ausgewandert, während eine Tochter in Jordanien und eine noch immer im syrischen Daraa lebt.  Obwohl Hasna in Jordanien ist, hatte sie Glück, dass eine andere syrische Familie, mit der sie zudem entfernt verwandt ist, sie bei sich aufgenommen hat.

Hilfe für den Winter mit dem Bargeldprogramm

Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes zusammen mit Hasna
Auch das Deutsche Rote Kreuz engagiert sich bei der Hilfe der 700 Bargeldempfänger in Irbid.

Nachdem ihr Haus in Syrien durch Bomben zerstört worden war, fand Hasna keinen sicheren Ort. Für eine Woche musste sie ohne Dach über dem Kopf im Freien übernachten. Nur  ein Stück Karton bewahrte sie notdürftig vor Regen aber kaum vor Kälte. Irgendwann schaffte sie es nach Jordanien. Dort halfen ihr ein paar freundliche Menschen zu überleben. Sie registrierte sich beim UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und erhielt dort aber nur die monatlichen Bezugsscheine des Welternährungsprogramms  (WFP) in Höhe von 10 jordanischen Dinar, damit sie sich etwas zu Essen kaufen kann.  Als das DRK und der JRCS sie in ihr Programm für Bargeldunterstützung aufnahm, war sie sehr erleichtert.  Von dem Geld kann sie sich nun Essen und dringend benötigte Medizin kaufen. Und wenn sie etwas übrig hat, schickt sie es ihrer Tochter nach Syrien, die keinerlei Hilfe empfängt. Für den Winter wird Hasna zusätzliches Geld erhalten, um sich für die kalte Jahreszeit zu rüsten, da es in Jordanien sehr kalt werden kann. Und da sie noch keinen Ofen und keine Gasflasche besitzt, ist sie über das zusätzliche Geld sehr glücklich, denn jetzt kann sie sich für den Winter rüsten.

Sorgen und Träume

Das Apartment, in dem sie mit der anderen Familie lebt, ist in einem Haus, für das ein privater Spender aus Saudi-Arabien aufkommt. Auch darüber ist Hasna momentan sehr glücklich, denn sie muss zusätzlich keine Miete bezahlen. Leider wird der Spender aber zum nächsten Jahr die Zahlungen einstellen, was für Hasna bedeutet, dass sie diese Kosten mit dem Wenigen, was sie hat, auch noch tragen muss. Ein Grund besorgt zu sein. Darum hofft Hasna, dass sie auch im nächsten Jahr im Bargeldprogramm des DRK und JRCS sein wird.

Ihr größter Traum ist es aber, irgendwann wieder nach Syrien zurückkehren zu können. Sie wünscht sich Syrien wieder so sehen zu können, wie es vor dem Krieg war.

Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt mit finanzieller Förderung durch das Auswärtige Amt hilfsbedürftige Menschen in Jordanien beispielsweise in Form von Bargeldhilfen, durch Gesundheitsaufklärung oder Erste-Hilfe-Trainings . Diese Hilfe kommt insbesondere syrischen Flüchtlingen sowie den jordanischen Aufnahmegemeinden zugute.

Fotos: DRK

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Geschrieben von:

DRK-Team

Als DRK-Team stellen unter anderem die Mitarbeiter/innen der Online-Redaktion des Deutschen Roten Kreuzen Persönlichkeiten, Kollegen oder Schicksale vor und führen Interviews.

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