von David Kenealy, DRK-Delegierter in Jordanien
Als ich an diesem Morgen aufwachte, ging ich direkt zur Cafeteria des Hotels um zu frühstücken. Einer der Mitarbeiter teilte mir mit, dass das Frühstück aufgrund des Ramadan in einem kleinen Zimmer auf der obersten Etage stattfand. Von dort aus hatten wir einen ausgezeichneten Blick auf das Zentrum von Amman. Ein paar meiner Kollegen waren schon dort.
Unsere Mission für den Tag war es, die vom DRK finanzierten Hygiene-Kits im Norden von Jordanien zu verteilen. Ich freute mich sehr darauf, da es nach vier Monaten meines Einsatzes in der Syrien-Krise das erste Mal war, dass ich syrische Flüchtlinge traf.
Als wir in Irbid ankamen hatten die Kollegen vom Jordanischen Roten Halbmond bereits mit der Verteilung begonnen. In einem großen Gemeindesaal waren mehr als 300 Menschen, die nacheinander ihre Meldebescheinigungen zeigten, registriert wurden und im Anschluss daran eine Marke erhielten, mit der sie draußen ihre Kiste mit Hygieneartikeln in Empfang nehmen konnten.
Den meisten Syrern, die hier in Mietwohnungen leben, fällt es schwer, das Geld für die Mieten aufzubringen. In manchen Wohnungen leben mehrere Familien zusammen, um sich die Miete leisten zu können. Ein Syrer erzählte uns, dass eine Gruppe von 50 Familien zusammen lebt und fragte uns, ob wir deren 50 Pakete zu ihren Häusern bringen können. Wir übernahmen den Transport für sie und hatten so die Möglichkeit, zu sehen, wie die Flüchtlingsfamilien leben.
Ein Mann, mit dem ich sprach, war ein Radiologe aus Damaskus. Er war sehr aufgeregt darüber, dass er eine Menge an teuren Geräten, die er sich angeschafft hatte, zurücklassen musste. Obwohl er in seinem Heimatland Syrien vergleichsweise wohlhabend war, kann er jetzt in Jordanien nicht arbeiten und ist auf unsere Hilfe angewiesen.
Nach der Verteilung der Hilfsgüter fuhren wir nach Tora, das etwas nördlich der syrischen Grenze liegt. Dort wollten wir 200 Familien mit einer warmen Mahlzeit für Iftar, das Fastenbrechen versorgen. Dies war Teil eines Projekts vom Kuwaitischen Roten Halbmond, bei dem jeden Tag während des Ramadan-Monats 200 Familien mit Lebensmitteln versorgt wurden. Es war eine große Freude für mich, dabei zu helfen. Sobald die Sonne unterging und von der Moschee der Anfang des Iftar verkündet wurde, strömten die Menschen herbei. Alles verlief ganz ruhig und viele Menschen sammelten übrig gebliebenes Essen ein, um es ihren Familien zu bringen.
Um diesen schönen Tag abzuschließen, brach ich mit einem der Freiwilligen zum Essen auf. Wir hielten an einem Imbiss und es gab Fisch, Huhn, Gemüse, Reis und Brot.
Die Ruhe beim Essen wurde unterbrochen als wir Schüsse von der Grenze in Syrien hörten. Es war Zeit zu gehen und wir traten die Rückreise nach Amman an. Nach mehr als 12 Stunden kam ich zurück in mein Hotel und hatte das Gefühl: es war ein wirklich schöner Tag!