Generalsekretär Christian Reuter vor Ort beim Kolumbianischen Roten Kreuz
Christian Reuter, Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, besuchte vom 10. bis 14. Juli in Begleitung von Christof Johnen, Leiter der internationalen Zusammenarbeit, Kolumbien. Im Mittelpunkt der Reise standen Projektbesuche in Mocoa, dem Hauptort der an der Grenze zu Ekuador gelegenen Provinz Putumayo, und in der an der Karibik gelegenen Provinz Guajira.
Unterstützung in den Nothilfeaktivitäten

In Mocoa hatte in der Nacht des 31. März 2017 eine durch Extremregenfälle ausgelöste Schlamm- und Steinlawine 332 Menschen getötet und Hunderte Häuser zerstört. Hier unterstützt das DRK mit finanzieller Hilfe des Auswärtigen Amtes die Nothilfeaktivitäten des Kolumbianischen Roten Kreuzes in den Bereichen Gesundheit und Wiederherstellung der Lebensgrundlagen. Während ihres Besuchs konnten Christian Reuter und Christof Johnen sich so selber ein Bild von der dort verrichteten Arbeit machen. In einem besonders betroffenen Stadtviertel, in dem es bislang noch kaum Zugang zu regulärer medizinischer Versorgung gibt, lernten sie ein durch das DRK finanziertes Ärzte- und Schwestern-Team kennen.
Erste Möbel dank des Roten Kreuzes

Der Besuch der beiden stieß auch in den Behelfsunterkünften mehrerer von den Regenfällen betroffener Menschen auf großes Interesse. Ihnen konnte das DRK durch die Unterstützungsmaßnahmen helfen, Teile ihrer bei der Katastrophe verloren gegangenen Werkzeuge und Haushaltsgegenstände neu zu beschaffen. Dass diese Maßnahmen bereits wenige Monate nach der Katastrophe erfolgreich sind, konnten die zwei Gesandten am Beispiel eines Tischlers sehen. In der Katastrophennacht hatte dieser seine gesamte Werkstatt in den Wasser- und Schlammmassen verloren. Mit Hilfe der durch das DRK finanzierten neuen Werkzeuge ist er jetzt schon wieder in der Lage neue Möbel herzustellen, die er auch stolz präsentierte.
Wasser für 50 Gemeinden in Kolumbien

In der Provinz Guajira hingegen schauten sich Christian Reuter und Christof Johnen ein vom Kolumbianischen und Deutschen Roten Kreuz zum Teil umgesetztes zweijähriges Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung an. In dem wüstenähnlichen Gebiet soll vor allem die ansässige indigene Gruppe der Wayuu von dem Projekt profitieren und das in 50 Gemeinden. In zwei Gemeinden konnten sich die beiden bereits während ihres Besuchs von den unmittelbar umgesetzten Maßnahmen überzeugen. Unter anderem hat das Rote Kreuz dort Brunnen instand gesetzt, Pumpen und Solaranlagen aufgebaut und Tanks mit dazugehörigen Wasser-Zapfstellen ausgestattet. Dadurch besitzen die Gemeinden ein voll integriertes, unabhängiges und wartungsarmes Wasserversorgungssystem.

Zusätzlich werden durch das Projekt in vier Gemeinden auch Gemüsegärten sowie Ziegen- und Hühnerställe finanziert, die den beiden Besuchern ebenfalls gezeigt wurden. Die ersten junge Pflanzen und frische Eier wurden als erste Erfolge von den Gemeindemitgliedern vorgezeigt.
Eine Zusammenarbeit mit Perspektive
Generalsekretär Christian Reuter nutzte seinen Besuch aber auch dafür, um intensive Gespräche mit Annabell Carrera, der Exekutiv-Direktorin des Kolumbianischen Roten Kreuzes sowie der neu gewählten Präsidentin, Judith de Alvarez zu führen. Im Mittelpunkt standen die weiteren Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen Kolumbianischen und Deutschen Roten Kreuz angesichts der neuen Herausforderungen für die Rotkreuz-Bewegung nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und FARC-Guerrilla. Einen tieferen Einblick in die aktuelle Lage Kolumbiens erhielten Herr Reuter und Herr Johnen zusätzlich von Michael Bock, dem deutschen Botschafter in Kolumbien. Diese Treffen sind wichtig, um die Zusammenarbeit zwischen dem Roten Kreuz und der kolumbianischen Regierung auch in Zukunft so fruchtbar wie in den beiden besuchten Projekten umsetzen zu können.

Erfahren Sie mehr über die DRK-Hilfe in Kolumbien:
» Gesundheitsversorgung in Konfliktgebieten
» Bessere Ernährung, Gesundheit und Trinkwasserversorgung
» Wasser, Landbau und Nutztiere gegen Wetterextreme
» DRK verteilt Medikamente im kolumbianischen Erdrutschgebiet
Fotos: Kolumbianisches Rotes Kreuz