Derzeit fahren wir fast jeden Tag raus in die Dörfer, um die neu gebauten EcoSan-Latrinen baulich abzunehmen. Dazu fahren wir oft stundenlang über buckelige Sandpisten durch den Busch in die entlegenen Projektdörfer, die vorwiegend aus strohgedeckten Lehmhütten bestehen und weder eine elektrische Stromversorgung noch einen Brunnen, geschweige denn fließendes Wasser zur Verfügung haben.

Im Dorf angekommen, werden wir immer sehr herzlich vom Dorf-Chef, den Dorf-Ältesten, den Mütterclubs und einer ganzen Kinderschar empfangen. In einer kleinen Prozession geht es mit Musik, Tanz und Gesang zum schattigen „Arbre à palabre“, wo die offizielle Begrüßung stattfindet. Danach gehen wir von Latrine zu Latrine und machen mit dem Bauherrn die bauliche Abnahme und weisen die Besitzer in den ordentlichen Gebrauch der Latrinen ein. Die Besitzer tragen selbst zum Bau bei, in dem sie u. a. den Sand zum Bau der Backsteine zur Verfügung stellen.

Danach treffen sich alle wieder unter dem Baum, das Übergabe-Protokoll wird von allen Seiten feierlich unterzeichnet, der Chef bedankt sich offiziell beim Roten Kreuz, und oft führen die Mütter kleine Theaterszenen auf, in denen sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und gleichzeitig die Dorfgemeinde über richtige Verhaltensweisen aufklären: Händewaschen vor dem Essen, zubereitete und zum Verkauf angebotene Speisen abdecken, sauberes Trinkwasser verwenden etc. Dabei wird auch viel gesungen und getanzt und ich, als Weiße, werde nicht verschont und muss unter großem Hallo mittanzen.

Häufig werden wir anschließend vom Chef zum Essen eingeladen. Meist gibt es traditionell Fufu (gestampften Maniok) mit Soße, der traditionell mit den Händen gegessen wird. Gegessen wird nur mit der rechten Hand und erst nach sorgfältigem Händewaschen. Bisher konnten wir die Latrinen in 17 Dörfern abnehmen. Insgesamt werden es 60 Dörfer.