Eine gute Woche ist es nun her, dass ich aus Deutschland ausreiste, und ich bin hier Teil eines großen Teams, das die derzeit wohl wichtigste Arbeit zum Schutz der Weltbevölkerung leistet.
Die Anreise nach Kenema war anstrengend, da wir von Berlin über München, Casablanca, Freetown mit verschiedenen Fluggesellschaften, und das letzte Stück nach Kenema mit dem Auto über Land reisten. Kenema ist etwa 6 Autostunden und ca. 15 Checkpoints von der Hauptstadt Freetown entfernt, nahe der Grenze zu Liberia. An diesen Checkpoints mussten wir meist aus dem Auto aussteigen, Fieber messen lassen und uns danach die Hände desinfizieren. Je näher wir der Distrikt Hauptstadt Kenema kamen, umso dichter folgten diese Kontrollposten aufeinander.

Untergebracht sind wir hier im Pastoralcenter, wo vor dem Bürgerkrieg mehrere Schulen und diverse kirchliche Einrichtungen untergebracht waren. Ein Teil ist inzwischen wieder in Betrieb und einen Teil nutzen wir (die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften) hier als Büro und Unterkunftsbereich. Wir sind eine bunt zusammengesetzte Gruppe von Rotkreuz’lern aus den unterschiedlichsten Teilen der Erde (England, Finnland, Frankreich, Kanada, Kongo, Neuseeland, Norwegen, Schottland, Schweiz, Sierra Leone, Spanien und Deutschland), unsere Arbeitssprache ist Englisch.
Wir Internationalen (ca. 25) arbeiten hier mit insgesamt ca. 200 Mitarbeitern des Roten Kreuzes aus Sierra Leone zusammen, wovon der größte Teil in dem Ebola-Krankenhaus eingesetzt ist. Der größte Teil der Mitarbeiter im Krankenhaus arbeitet hier in einem Mehrschicht-System, da das Krankenhaus natürlich rund um die Uhr in Betrieb ist.
Ich selbst arbeite hier im IPC-Team (Intervention-Prevention-and-Control-Team). Wir beschäftigen uns im Wesentlichen mit Hygiene und Desinfektion im Krankenhaus. Also was muss desinfiziert werden, damit keine Kontamination mit Krankheitserregern erfolgen kann.

Das Krankenhaus liegt etwas außerhalb der Stadt, nördlich von Kenema, ca. 25 Autominuten von unserer Unterkunft entfernt, da ein Teil der Straßen wegen der Beschaffenheit nur im Schritttempo befahren werden kann.
Das Leben hier hat sich seit dem Ausbruch von Ebola sehr verändert. Hier in Westafrika wird normalerweise ein sehr herzlicher und körperlicher Umgang gepflegt. Man begrüßt sich intensiv, nimmt sich in den Arm, schüttelt sich die Hände und berührt sich gerne und oft. Dies ist nun vorbei! Alle halten Abstand, kein Händeschütteln, kein berühren mehr, eine sehr strikte „No Touch“ Politik gilt nun hier. Auch wir Internationalen halten uns daran, denn dies ist der einfachste und sicherste Weg eine Ansteckung zu vermeiden. Überall stehen Eimer mit Handwaschlösung rum und diese werden auch rege genutzt. Vor jedem Eintreten in ein Gebäude werden vorher die Hände desinfiziert und oft auch noch die Fußsohlen.
Man lebt hier wie selbstverständlich mit diesen Vorkehrungen und verwundert sich über die Hysterie und Panik, die in der westlichen Welt besteht, obwohl dort die Gesundheitssysteme doch so viel besser ausgebaut und vorbereitet sind. Mein Einsatz hier ist gut und wichtig. Er ist deutlich weniger gefährlich als man das von Europa aus vielleicht denken würde.
Nicht zuletzt: das Wetter ist meist sonnig, abends oder nachts regnet es fast täglich. In der Sonne wird es sehr heiß, dafür wird es dann abends meist wieder angenehm kühl (20 – 23 °C). Sierra Leone liegt mitten in den Tropen. Die Bevölkerung lebt unter einfachsten Bedingungen, macht aber das Beste daraus. Die Leute sind immer fröhlich, nett und hilfsbereit.
Ich bin froh und zufrieden, meinen Teil dazu beizutragen, um diese Seuche hier in Westafrika einzudämmen und hier irgendwann wieder ein normales und unbeschwertes Leben zu ermöglichen.
Beste Grüße aus Kenema
Mario Lennartz
Hallo Mario
Klasse das du schon soviel berichtet hast !
Weiter viel Erfolg, Kraft u Energie sende ich dir und dem Team aus Bayern !
Lg
Hallo Herr Lennartz.
Vielen Dank für den ermutigenden Bericht. Ihnen und ihrem Team wünsche ich weiterhin Gottes Segen und gutes Gelingen.
Bravo !!!!!! Für Ihren Einsatz .
Ganz großen Respekt!