Der schwelende Konflikt zwischen Militanten und Regierungskräften in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan ließ viele Familien aus den Dörfern des Baratals und Tirahtals an den Rand der Stadt Peschawar ( der Hauptstadt der pakistanischen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa) fliehen, wo sie z.T. schon seit Monaten in einem Zeltlager für Binnenvertriebene oder aber bei Gastfamilien leben. Zusammen mit dem Pakistanischen Roten Halbmond konnte das Deutsche Rote Kreuz mit der Bereitstellung von Winterhilfsgütern die größte Not lindern.
Bitterkalte Nächte in Zelten

Die Frühjahrssonne ist intensiv an diesem Februarmorgen, doch in der Nacht wird es bitterkalt in den Zelten. Ordentlich nebeneinander aufgereiht auf dem staubigen Platz warten die Hilfspakete auf ihre Empfänger. Stapel aus Matratzen, Decken und Winterkleidung sind noch in Plastik eingeschweißt. Eine lange Schlange hat sich gebildet, zumeist Männer warten hier auf die Registrierung und den Bezugsschein, mit dem sie ihr Hilfspaket in Empfang nehmen können.
Ein Leben im Provisorium
Fateh Gul, 35-jähriger Familienvater aus den Dorf Sra Shaga in der Region Bara Tehsil schiebt lächelnd eine Schubkarre mit den begehrten Hilfsgütern in Richtung der Zelte. Er erzählt, dass er und seine siebenköpfige Familie schon seit dreieinhalb Jahren in verschiedenen Lagern in der Region Peschawar gelebt haben. Die Kämpfe zwischen örtlichen Militanten und Sicherheitskräften zwangen sie, ihre Heimatregion zu verlassen. Was er sich jetzt noch hier im Camp wünscht, wären Heizmöglichkeiten, sauberes Trinkwasser und Elektrizität.

Saddam, 39 Jahre, zeigt stolz seinen Bezugsschein in die Kamera. Er kommt ursprünglich aus dem Ort Spin Qabar. Seit sechs Monaten lebt er schon im Khyber Killay-Camp, zusammen mit weiteren dreißig Familienmitgliedern. Seiner Meinung nach ist das Leben im Lager sehr beschwerlich, und oft ist es vor allem nachts bitterkalt. Er bedankt sich für das Winterhilfepaket, das der Pakistanische Rote Halbmond verteilt hat und das wichtige Grundbedürfnisse seiner Familie erfüllt. Sie möchten die Sachen gerne mitnehmen, sobald sie nach Hause zurückkehren können. Nicht nur die kalten Nächte im Freien seien hart, auch in der mangelnden Gesundheitsversorgung sieht Saddam ein großes Problem. Alle zwei Monate gebe es eine mobile Sprechstunde mit Ärzten. Die dort erhältlichen Medikamente seien von schlechter Qualität und es sei zu teuer, sich außerhalb des Lagers medizinisch versorgen zu lassen.
Kein Schlafen auf dem nackten Boden mehr

Gul Wali Khan, 74, aus Nehar Dora, Kajori lebt erst seit drei Monaten hier mit seinen fünf Angehörigen im Khyber Killay-Camp. Schon seit mehreren Jahren können sie wegen der angespannten Sicherheitslage nicht mehr in ihrem Dorf leben, obwohl er manchmal zwischendurch dorthin zurückkehrt. Sie sind sehr froh über die Winterhilfeausrüstung, denn zuvor hätten sie ohne Matratzen auf dem nackten Boden schlafen müssen. Die zur Verfügung gestellten Hilfsgüter seien von guter Qualität und sie hoffen, sie anschließend auch zu Hause benutzen zu können, wenn es hoffentlich bald sicher genug für eine Rückkehr ist.
Die Witwe Mewa Jan, 60 Jahre, aus Kajori in Bara Tehsil erzählt, dass sie nun in einem gemieteten Haus in Nawai Kali in Peschawar lebt, zusammen mit fünf Angehörigen. Vorher waren sie 13 Monate im Khyber Killay-Camp untergebracht und hielten sich insgesamt über fünf Jahre an verschiedenen Orten innerhalb und außerhalb von verschiedenen Lagern auf. Weil sie seit fünf Monaten unter Lähmungen leidet, braucht sie dringend Geld für einen Arzt, freut sich aber auch sehr über die Decken und Matratzen des Deutschen Roten Kreuzes.

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Fotos: Pakistanischer Roter Halbmond
Sehr geehrte Damen und Herren, wieviel pakistanische Rupees muß man einsetzen, wenn man als normaler Verbraucher auf dem pakistanischen Land eine brauchbare Matratze kaufen möchte? Ihr Antwort würde mir sehr helfen, weil ich auch in Pakistan Menschen unterstütze. Für ihre Antwort vielen Dank im voraus. Mit freundlichen Grüßen, Jens Scholz
Hallo Jens,
unsere Sachgebietsexpertin hat gerade geantwortet:
„…ich habe gerade mal in Pakistan nachgefragt: eine einfache (billige) Einzelmatratze startet bei 5000 pkr, eine durchschnittliche Doppelmatratze (etwas bessere Qualität, Schaum, etwas dicker) so 12.000 pkr, und Kingsize (superdick – 8 inches, mehrere Schaumschichten) 20.000pkr.
Ich hoffe, das hilft.“
Wir hoffen, wir konnten Dir damit helfen? Und schön, dass Du Dich auch für Menschen engagierst, die Hilfe benötigen.
Viele Grüße vom DRK-Webteam!