Mit dem Deutschen Roten Kreuz nach Kolumbien

Am 02.04.2013

Von Hannes Klaus, Teilnehmer des VinCaB-Projektes

Riohacha, eine Stadt im Nordosten Kolumbiens, beherbergt über ein halbes Jahr freiwillige Helfer des sogenannten VinCaB-Projektes. „VinCaB“, diese Abkürzung steht für Volunteers in Capacity Building und die Freiwilligen sind Teil eines Pilotprojektes, das vom Deutschen Roten Kreuz unter Beteiligung anderer nationaler Hilfsgesellschaften ins Leben gerufen wurde.

Erste Hilfe am Strand - Kolumbien
Erste Hilfe am Strand – Kolumbien

Unter Führung des DRK wurden nach einem Bewerbungsverfahren und einem achttägigen Vorbereitungskurs bei Bonn schließlich 42 Freiwillige auf Auslandsmissionen in den Kosovo, nach Paraguay, Costa Rica und nach Kolumbien entsendet. Mit der Teilnahme am Pilotprojekt bietet sich den ehrenamtlich und national Aktiven des Deutschen Roten Kreuzes eine gute Möglichkeit, selbst mal einen Auslandseinsatz zu erproben.

Ziel ist es, im jeweiligen Land gemeinsam mit den Rotkreuz-Schwestergesellschaften, wie beispielsweise hier dem Kolumbianischen Roten Kreuz, Capacity Building-Projekte umzusetzen, um die lokalen Strukturen im Katastrophenschutz zu stärken. Ehrenamtlich aktive Freiwillige aus Europa sollen im Ausland in verschiedenen Workshops ihre Fähigkeiten und ihr Know How weitergeben, aber auch in Zusammenarbeit mit lokalen Freiwilligen ihren eigenen Wissenshorizont erweitern.

Erste Hilfe am Strand - Kolumbien

Die Auslandsaufenthalte variieren dabei zwischen vier Wochen und drei Monaten. Dabei werden die Freiwilligen phasenweise entsendet. Durch die Teilnahme und aktive Mitarbeit auf einer extra für das Projekt eingerichteten Onlineplattform wird der Kontakt zwischen den Freiwilligen koordiniert. So entstanden bereits vor unserem Abflug gemeinsame Präsentationen und Ausbildungspläne. Regelmäßig stattfindende Telefonkonferenzen garantieren ebenfalls den Kontakt zwischen den Freiwilligen in Europa und in Kolumbien sowie der Projektkoordination des Deutschen Roten Kreuzes.

Hinter mir und meinen Kollegen liegen inzwischen drei komplexe Ausbildungswochenenden, an denen während der praktischen und theoretischen Ausbildung von zwölf Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren außerdem neun Instruktoren ausgebildet wurden. Die künftigen Instruktoren sind Freiwillige des Kolumbianischen Roten Kreuzes, der Feuerwehr und der kolumbianischen Civil Defense. Alle Parteien garantieren den Wasserrettungsdienst an dem wunderschönen Karibikstrand in Riohacha. Die späteren Instruktoren sollen dabei in die Lage versetzt werden, künftig selbständig Jugendliche in den Bereichen der Wasserrettung und Ersten Hilfe auszubilden. Wichtig ist es auch, die beteiligten besser miteinander zu vernetzen.

Besonders erwähnenswert ist die hohe Motivation aller Teilnehmer, die nicht nur im theoretischen Unterricht im kolumbianischen Rotkreuzverband, sondern auch in der praktischen Ausbildung am und im Pool, sowie im Karibischen Meer das Wissen förmlich aufsaugten.

Der Ausbildungsbereich Wasserrettung besteht nicht nur aus dem „normalen“ Ertrinkungsunfall, sondern aus vielen verschiedenen Bereichen, die auch für die eigene Sicherheit des Rettungsschwimmers sorgen sollen. Neben der notwendigen guten körperlichen Fitness, muss auch das Verhalten bei Krämpfen im Wasser, Selbstverteidigung im Wasser, Gefahren an und in Küstengewässern, sowie der Umgang mit Rettungsmitteln permanent geübt und trainiert werden. Ein guter Rettungsschwimmer, egal von welcher Organisation, zeichnet sich aber nicht nur durch gute Schwimmleistungen aus. Einen großen Ausbildungsbereich nimmt ebenfalls die Kenntnis und die Anwendung der Ersten Hilfe ein. Egal welcher Altersgruppe der Patient angehört, ein Rettungsschwimmer muss wissen, wie er richtig Hilfe leistet, da beispielsweise Kinder eben keine kleinen Erwachsenen sind und hierbei andere Hilfsmaßnahmen anzuwenden sind.

Erste Hilfe am Strand - Kolumbien

Besonders schön war es, die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Hilfsorganisationen mitanzusehen. In diesen Momenten betrachtet man ebenfalls die europäischen und deutschen Verhältnisse kritisch und wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Hilfsorganisationen.

Meine Zeit in Kolumbien nähert sich dem Ende und ich habe ein freundliches Land vorgefunden – ein Land, das zwischen Meer, Strand, Palmen, der Wüste und den Bergen mit dem Dschungel viel zu bieten hat. Es laufen bereits die Vorbereitungen für den zweiten Teil des Projektes, das sich mit der Bewältigung und Rettung bei Massenunfällen, speziell bei Autounfällen, beschäftigen wird.

6 Kommentare zu “Mit dem Deutschen Roten Kreuz nach Kolumbien

  1. Hallo erst einmal.
    Ich bin Mitglied des DRK in Wolfsburg und dort Ausbilder. Weiterhin leite ich auch diverse Lehrgänge beim Landesverband Niedersachen -Betriebssanitäterlehrgänge-. Ich bin der englischen Sprache mächtig und habe ich auch den Lehrschein der DLRG. Auch aufgrund meiner haptberuflichen Tätigkeit bin ich sportlich bzw. in der Selbstverteidigung oder den Retteungsgriffen der Wasserrettung vorbelastet. Ich hätte somit Interesse an diesen Einsätzen und würde mich über eine Rückmeldung freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    M. Brandt

  2. Hallo
    bin Mitglied des BRK und der Wasserweacht und seit über 40 Jahren im K-Schutz
    als Instruktor T+S sowie Instruktor für TWA in vielen Auslandseinsätzen tätig .
    Bin seit Mitte März auf Fuertevertura um mein spanisch Kenntnisse wieder
    aufzubessern . Da ich im Vorruhestand bin könnte ich auch 3 Monate eingesetzt
    werden .
    mfg

    Johann Keppeler

  3. Sehr interessant und wirklich sehr schön, wenn Hilfsdienste zusammen arbeiten und sich unterstützen. In so einer Umgebung geht einem das auch wohl locker von der Hand ausgebildet zu werden.

    Kann man sich als Unerfahrener auch bewerben und hat Aussichten angenommen zu werden?

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