Die erste humanitäre Hilfe im mosambikanischen Muvoazi nach Wirbelsturm Idai – EU Aid Volunteer des DRK Quirina Kiesel war dabei und berichtet von ihren Erlebnissen.
Es ist ein Tag der Freude für die Menschen in Muvoazi: Zum ersten Mal, nachdem der tropische Sturm Idai ihnen im März 2019 die Lebensgrundlage entriss, erhalten sie Unterstützung von einer humanitären Organisation. Wir begleiten die Verteilung von DRK-Hilfsgütern in der mosambikanischen Provinz Manica. Noch heute leiden viele Menschen in Mosambik an den Folgen des Zyklons Idai, einem der verheerendsten Unwetter des Jahres 2019.
Wir fahren über hügelige Wege, um an unser Ziel zu gelangen. Es ist schwer, die Dörfer im Bezirk Sussudungenda in der Region Manica zu erreichen. Keine geteerte Straße führt direkt dorthin. Berge und Flüsse bilden natürliche Hürden, die den Weg zu den dort lebenden Menschen erschweren.

Wenn keine Straße nach Hause führt
Muvoazi ist der Name eines dieser versteckt gelegenen Dörfer. Der Weg nach Muvoazi ist sogar so beschwerlich, dass diese Gemeinde nach dem Zyklon Idai scheinbar komplett in Vergessenheit geriet. Bis zum Februar 2020 waren die Menschen in Muvoazi auf sich selbst gestellt. Sie erhielten keinerlei Unterstützung, nachdem der tropische Sturm auf ihr Land traf und all ihren Besitz zerstörte. Das DRK arbeitet eng mit dem Mosambikanischen Roten Kreuz zusammen und wurde auf das „vergessene Dorf“ aufmerksam. Als erste humanitäre Organisation unterstützte das Rote Kreuz die Menschen von Muvoazi mit der Verteilung dringend benötigter Hilfsgüter.

Der Lastwagen ist mit Paketen für 99 Familien beladen und hält am Treffpunkt im Ort Gudza. Hier warten bereits die Bewohnerinnen und Bewohner von Muvoazi im Schatten eines Baumes sitzend auf den Beginn der Verteilung. Sie alle machten sich morgens auf den Weg dorthin, um rechtzeitig zum vereinbarten Termin am Treffpunkt zu sein. Anderthalb Stunden Fußmarsch liegen hinter ihnen. Mit dem Lastwagen bis ins Dorf zu fahren, ist aufgrund der fehlenden Straßen einfach nicht möglich. Doch Klagen über den Fußweg gibt es nicht, die Freude überwiegt. Denn an diesem Tag sollen auch sie endlich humanitäre Unterstützung erhalten.
Jede Hilfe kommt an und leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation

Maria Mocheta ist 44 Jahre alt und lebt in Muvoazi. Für sie wendet sich mit der erhaltenen Nothilfe ihr derzeitiges Leben zum Besseren:
„Wir haben in der Vergangenheit sehr gelitten. Bis jetzt musste ich meinen Nachbarn um Kleidung bitten, um z.B. an Versammlungen teilnehmen oder um zum Arzt gehen zu können. Jetzt habe ich meine eigenen Sachen erhalten und werde sie auch benutzen. Und ich bekam auch Kochtöpfe, Teller, einen Wasserkanister und Seife. Ab heute ändert sich mein Leben, weil ich Hilfe vom Roten Kreuz erhalten habe.“
Die Bewohner von Muvoazi erhielten ein Hygienekit, das neben Seifen, Zahnpasta und Zahnbürsten auch Sandalen sowie Stofftücher enthielt, auf die sich Maria besonders freute. Die bunten Tücher werden Capulanas genannt und sind, als Wickelrock getragen, ein typisches Kleidungsstück im Alltag der mosambikanischen Frauen. Neben den Hygieneartikeln wurden Kleiderspenden, Küchenutensilien sowie ein Wasserkanister und Desinfektionsmittel verteilt, um Wasser transportieren und reinigen zu können.

Ein Leben unter einfachsten Bedingungen
Professor M. Sete ist Lehrer der Gemeinde Muvoazi und beschreibt, wie prekär die Lebenssituation der Menschen dort ist. Nachdem Idai die Häuser zerstörte, bauten sie sich provisorische Unterkünfte aus den Materialien, die sie vor Ort finden konnten. Einen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser gibt es nicht. Der Unterricht findet unter freiem Himmel, im Schatten eines Baumes statt. Die Unterstützung des DRK ist mehr als willkommen, wie Professor Sete sagt:

„Wir sind sehr froh, dass das Rote Kreuz jetzt hier ist, um den Bewohnern von Muvoazi zu helfen. Seitdem der Zyklon Idai so viele Probleme verursacht hat, ist das Rote Kreuz die erste Organisation, die der Gemeinde Muvoazi hilft. Ich, als Lehrer des Dorfes, bin sehr glücklich darüber und wir alle hier sind sehr stolz.“
Die verteilten Hilfsgüter erleichtern das Leben der Menschen in Muvoazi. Endlich einen Topf zum Kochen zu haben. Endlich einen Kanister zu besitzen, um das Wasser vom Fluss transportieren, reinigen und aufbewahren zu können. Die Freude und Dankbarkeit während der Verteilung der Hilfsgüter ist spürbar.

Muvoazi ist nur eines der Dörfer im Bezirk Sussundenga, das Unterstützung vom Deutschen Roten Kreuz erhalten hat. Insgesamt 1.216 Familien in zehn Gemeinden erhielten im Februar 2020 DRK-Hilfsgüter in der mosambikanischen Provinz Manica. Und die Menschen in dieser Region benötigen weiterhin Unterstützung: Immer noch gibt es Familien, die kein Dach über dem Kopf und keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

In Zusammenarbeit mit dem Mosambikanischen Roten Kreuz steht das DRK den von Idai betroffenen Menschen in Mosambik weiterhin mit notwendigen Hilfsmaßnahmen zur Seite. Dazu zählen die Bereitstellung von Baumaterial und Werkzeug für die Errichtung von temporären Unterkünften, die Reparatur von Sanitäranlagen und die Versorgung mit Hygieneartikeln.
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Esmeralda (links), eine Freiwillige des Mosambikanischen Roten Kreuzes, und Maria aus dem Dorf Muvoazi. Fotos: Quirina Kiesel/DRK; Sara Martin