Foto: Gemeindemitglieder von Mondiane sitzen zusammen

Mosambik: „Unser Leben hat sich verbessert“

Am 08.09.2017 von Abrão Mahumane

Foto: Gemeindemitglieder von Mondiane sitzen zusammen

Regelmäßig besuche ich Gemeinden, die an unserem Katastrophenvorsorge-Projekt in Mosambik teilnehmen, um zu prüfen, was unsere Arbeit bewirkt. Heute steht Mondiane auf dem Programm, eine Gemeinde 15 km entfernt von der Stadt Chibuto in der gleichnamigen Provinz. In Mondiane wohnen rund 790 Familien und ich will schauen, wie sich ihr Leben durch das von uns initiierte Komitee für Ernährungssicherung verändert hat.

Gemeindemitglieder engagieren sich für Ernährungssicherung

Foto: ein mosambikanischer Mann vor einem Kartoffelfeld
Sousa Matusse ist stolz auf die Errungenschaften der Feldschule.

Das Komitee für Ernährungssicherung ist eine Gruppe von zehn Gemeindemitgliedern, die in Schulungen moderne landwirtschaftliche Techniken erlernen und dabei viel über die zunehmenden Klimaveränderungen erfahren. Neben der theoretischen Ausbildung, die mit nationalen Behörden abgestimmt ist, stellen wir landwirtschaftliche Mittel wie Werkzeug, Saatgut und Düngemittel zur Verfügung, um Produktionskapazitäten zu schaffen. Die zehn Teilnehmer beginnen in einer Feldschule, der „Escola Machamba do Camponês“. Der Projektleiter zeigt ihnen dort, wie man das Ackerland am besten vorbereitet, wie man aussät und bewässert, aber auch wie man die Pflanzen bis zur Ernte pflegt.

In der Feldschule von Mondiane sind meine Kollegen vom Mosambikanischen Roten Kreuz und ich sehr beeindruckt, wie gut die Mitglieder des Komitees für Ernährungssicherung organisiert sind: Der Vorsitzende des Komitees, Sousa Matusse, erzählt uns, dass jedes Mitglied seine Kenntnisse bereits an neun andere Gemeindemitglieder weitergegeben hat, damit auch diese davon profitieren. Inzwischen gibt es also neunzig Gemeindemitglieder, die vom Komitee unterrichtet werden.

Sousa Matusse sagt: „Ich bin dankbar für die Aktivitäten des Roten Kreuzes. Ich lebe hier seit vielen Jahren, und obwohl wir eigentlich günstige landwirtschaftliche Bedingungen haben, haben wir nie Gemüse angebaut. Wer Kohl oder Salat haben wollte, musste nach Chibuto fahren. Aber vom Roten Kreuz haben wir Saatgut erhalten und gelernt, es richtig zu nutzen. Es war ein kompletter Wandel unserer Denkweise. Bald werden wir ein Multiplikationsfeld, also ein Feld zur Erzeugung von Saatgut für Maniokpflanzen haben, und das Saatgut dafür kommt aus unserer Feldschule.“

Foto: Mosambikanerin vor ihren Maispflanzen
Justina Maposse vor ihren Maispflanzen

Hilfsbedürftige Gemeindemitglieder profitieren vom Projekt

Die landwirtschaftliche Produktion hat zwei Hauptziele – zum einen den Verkauf von Ernte und Samen, der die Nachhaltigkeit des Komitees sicherstellt, und zum anderen die Unterstützung von hilfsbedürftigen Gemeindemitgliedern. Als wir in Mondiane sind, hat die Kohlernte bereits begonnen und Soussa Matusse erzählt, dass schon mehrere verwaiste Kinder und ältere Menschen Kohl erhalten haben – eine von ihnen ist Justina Maposse. Wir besuchen die freundliche Frau, die uns bestätigt, direkt vom Projekt zu profitieren. Sie wurde zweimal eingeladen, den vom Komitee für Ernährungssicherung produzierten Kohl abzuholen. Zudem erzählt sie, dass sie nach den Überschwemmungen Anfang dieses Jahres Maissaatgut erhalten hat. Das Saatgut hat sie mit ihrer Enkelin ausgebracht und inzwischen wächst der Mais rund um das Haus von Justina Maposse.

Gesteigerte Erträge und mehr Vielfalt auf den Feldern

Foto: Mosambikanerin arbeitet in ihrem Garten
Salat, Zwiebeln und Kohl: Mehr Vielfalt in den Gärten von Mondiane

Wir schauen uns auch das Feld von Celeste Chirindzane an. Sie gehört zur Gruppe, die geschult wurde, um dürreresistente Gemüsearten und Knollen wie Maniok und Süßkartoffeln anzubauen. Celeste erzählt uns, dass sich das Leben der Menschen in der kurzen Zeit, in der das Projekt in der Gemeinde durchgeführt wird, bereits verbessert hat. Sie selbst hat mit ihren neuen in der Feldschule erlernten Kenntnissen Gemüse angebaut – mit Saatgut, das aus dem Projekt stammt. Auch sie sagt, dass die Menschen in Mondiane früher nur Mais und Bohnen angebaut hätten, aber seit Projektbeginn einige Familien Gemüse – vor allem Salat, Kohl, Zwiebeln und Tomaten – produzieren. Celeste Chirindzane ist dankbar, dass sie von den Unterrichtsstunden profitiert hat, denn ihre Mais- und Süßkartoffelerträge sind gestiegen.

Ernährungssicherung als Teil der Katastrophenvorsorge

Unser Besuch in Mondiane zeigt: Wir sind vorangekommen. Die landwirtschaftliche Produktion ist bereits vielfältiger geworden und an die klimatischen Bedingungen angepasst. Die Ernährungssicherung ist jedoch nur eine Komponente unseres Katastrophenvorsorgeprojektes. Um die Widerstandskraft der Menschen gegenüber Naturgefahren zu erhören, stärken wir sie in zwei weiteren Bereichen: der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie der Gemeinschaftsmobilisierung und -entwicklung, also unter anderem der konkreten Katastrophenprävention durch geschulte und ausgestattete Helferteams, den Komitees für Katastrophenvorsorge. Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanzierte Projekt läuft seit 2015. Es wird in vier Gemeinden vom Mosambikanischen Roten Kreuz in enger Zusammenarbeit mit dem DRK durchgeführt.

Foto: Älterer mosambikanischer Mann sitzt vor einer Hütte
Gabriel Bila im Gespräch über das DRK Projekt

„Es ist ein Gewinn für uns alle“

Zum Ende unseres Besuchs sprechen wir mit dem Gemeindeoberhaupt Gabriel Bila. Er bestätigt uns, dass sich das Leben in seiner Gemeinde verbessert hat: „Es gab bei uns schon immer ein Komitee für Katastrophenvorsorge, aber es hatte keine Mittel. Seit Projektbeginn ist das Komitee stark, organisiert und jederzeit einsatzbereit.“ Er erzählt, dass die Bewohner von Mondiane ihre Gemeinde mit Unterstützung von Rotkreuzmitarbeitern kartiert haben. So sind zum Beispiel geschützte und risikoreiche Orte für alle dokumentiert. Gabriel Bila freut sich, dass der Informationsfluss mit dem Komitee nun sehr schnell funktioniert. Anfang dieses Jahres hat sich das bewährt, als Überschwemmungen Mondiane trafen. „Es ist ein Gewinn für die gesamte Gemeinde“, sagt er.

Auch die neue Feldschule ist ein Gewinn: „Insgesamt hundert Familien profitierten von dem Saatgut für Mais, Bohnen, Zwiebeln, Kohl, Salat und Tomaten. Das Projekt hat eindeutig die Mentalität der Bewohner verändert. Ich danke dem Roten Kreuz für seine Arbeit in unserer Gemeinde!“

Chibuto, 31.07.2017

 

Erfahren Sie mehr über die verschiedenen DRK-Projekte in Mosambik:

» Vorausschauende Hilfe

» Frühwarnung kann über Leben und Tod entscheiden

» Blog: Zwei Brunnen für Giuja

 

Fotos: Mosambikanisches Rotes Kreuz

Geschrieben von:

Foto: Portrait eines Mitarbeiters des Mosambikanischen Roten Kreuzes Abrão Mahumane
Abrão Francisco Mahumane arbeitet seit März 2015 als Monitoring und Evaluation Officer für das Mosambikanische Rote Kreuz (MRK). Er ist Teil des Projekts zur Katastrophenvorsorge in Gaza. Er verfügt über eine große Erfahrung in der Gemeinschaftsentwicklung und wurde durch das MRK in Planung, Monitoring und Reporting geschult.

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