Palästina: Auf einen Besuch im Projekt

Am 14.04.2014 von Andreas Kasseck

Von Sabine Sauer, DRK-Länderreferentin Nordafrika

Als Länderreferentin für Nordafrika und den Nahen Osten bin ich für verschiedene Länder in der Region zuständig. Meine Arbeit findet von Berlin aus statt, aber einige Male im Jahr habe ich die Möglichkeit auf Dienstreise zu gehen und die Projekte zu besuchen.

Dieses Mal reise ich in die besetzen palästinensischen Gebiete. Unser Partner der Palästinensische Rote Halbmond (PRH) hat seinen Hauptsitz in Ramallah und verfügt über zahlreiche Ortsverbände sowohl im Westjordanland als auch im Gaza Streifen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) unterstützt das DRK bei seiner Arbeit hier und koordiniert auch unseren Besuch. Der DRK-Delegierte Andreas Kasseck und ich müssen pünktlich um halb zwei am Erez Checkpoint sein, um aus Israel aus-, und nach Gaza einzureisen. Der Checkpoint ähnelt einem mittelgroßen Flughafen und ist so gut wie verlassen. Seit die Hamas die Macht in Gaza übernommen haben, ist der Grenzverkehr beinahe zum Erliegen gekommen. Nach diversen Checks kommen wir auf der anderen Seite an und werden von IKRK Mitarbeitern in Empfang genommen. Von nun an werden alle unsere Bewegungen über Funk an einen „Operation Room“ des IKRK weitergegeben.

Am nächsten Tag brechen wir auf, um den Ortsverband Khan Yunis zu besuchen. Dort treffen wir auf den Präsidenten des Ortsverbandes und auf Dr. Jean Calder, eine beeindruckende Frau, die seit über 25 Jahren im Nahen Osten lebt. Die Australierin spricht fließend Arabisch und hat zusammen mit dem PRH ein Zentrum für Menschen mit Behinderung aufgebaut. Wir werden durch den Kindergarten geführt, in dem taube und blinde Kinder betreut werden. In den nächsten zwei Stunden sehen wir Klassenräume, Sportstätten, Bibliotheken und Spielangebote. Die Rollstuhlbasketball-Mannschaft des Zentrums hat sogar eine Medaille bei den Paralympics gewonnen!

Länderreferrentin Sabine Sauer besucht die Projekte in den palästinensichen Gebieten.
Länderreferrentin Sabine Sauer besucht die Projekte in den palästinensichen Gebieten.

Der Khan Yunis Ortsverband wird von nun an Teil eines vom DRK und dem BMZ geförderten Projekts zur Katastrophenvorsorge sein. Mit den Gemeinden sollen Karten erstellt werden, um Gefahren und Risiken in der unmittelbaren Umgebung zu identifizieren. Die Beteiligten erhalten Schulungen im Bereich Erster Hilfe und in anderen Themen der Katastrophenvorsorge. In einem nächsten Schritt werden dann Maßnahmen identifiziert und umgesetzt, die die Menschen besser schützen.

Abends sind wir wieder in dem vom IKRK geführten Gästehaus zurück. Am meisten beeindruckt hat mich heute die Begegnung mit Dr. Jean. Es erfordert sicher viel Mut, sich unter den schwierigen Umständen hier kontinuierlich und intensiv für die Belange von Menschen mit Behinderung einzusetzen.

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Foto: Portrait eines DRK-Mitarbeiters Andreas Kasseck
Andreas Kasseck ist Länderreferent für Asien beim Deutschen Roten Kreuz. Neben der Planung und Durchführung von Projekten in der gesamten Region gehört es auch zu seinen Aufgaben Nothilfemaßnahmen zu koordinieren. In Bangladesch unterstützt er gerade den Bangladeschischen Roten Halbmond bei der Versorgung der Rohingya.

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