Philippinen: Auch an Weihnachten und Neujahr wenig Zeit zum Verschnaufen

Am 22.01.2014

Von Christian Schuh, DRK-Delegierter auf den Philippinen

Bereits seit Mitte November ist die mobile Nothilfe-Einheit (ERU) des Deutschen Roten Kreuzes im Taifun-Gebiet auf den Philippinen im Einsatz.

Die Einheiten der internationalen Katastrophenhilfe bestehen aus umfangreich vorbereiteten und gut ausgebildeten Rotkreuz-Fachkräften, standardisiertem Material und international einheitlichen Standards, um möglichst effizient zusammen arbeiten zu können und die Betroffenen sowie das Philippinische Rote Kreuz best möglich unterstützen zu können.

Mitte Dezember haben wir das erste deutsch-österreichische Team nach vier Wochen vor Ort abgelöst. Unser Basislager befindet sich in Dulag, einer Stadt etwa 30km südlich von Tacloban auf der Insel Leyte. Von dort aus starten wir jeden Tag gemeinsam mit den Freiwilligen des Philippinischen Roten Kreuzes in die umliegenden Ortsteile und Gemeinden von Dulag und Tolosa, unserem Einsatzgebiet, um gemeinsam und möglichst nachhaltig die Hygiene-Situation zu verbessern, Toiletten neuzubauen oder wieder instand zu setzen, Wasch- und Handwaschplätze zu errichten sowie durch verschiedene und vielfältige Maßnahmen die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten zu verhindern.

Hemma (Österreichisches Rotes Kreuz) und Petra (DRK-Schwesternschaften), die sich um die sogenannte Hygiene Promotion, die „Hygieneaufklärung“, kümmern, haben bereits über 100 Freiwillige gemeinsam mit ihren philippinischen Kolleginnen in den verschiedenen Maßnahmen ausgebildet. Die Freiwilligen schwärmen jetzt täglich in die Gemeinden und Ortschaften aus, um über Gesundheitsrisiken, das sichere Händewaschen, den richtigen Umgang mit Brauch- und Trinkwasser zu informieren, die entsprechenden Techniken zu üben und individuell zu helfen.

Die vielfältige Rotkreuzhilfe sowie die vielen Informationen und Kenntnisse, die sie weitertragen, werden durch die Betroffenen sehr gut angenommen und umgesetzt. Die Rückmeldungen und Ergebnisse der gemeinsamen Bemühungen sind sehr positiv.

Zwei Monate nach dem Taifun ist überall um uns herum der Wiederaufbau in vollem Gange. Häuser werden renoviert oder wieder aufgebaut, Müll und Unrat entsorgt und umgefallene Bäume mit Kettensägen so bearbeitet, dass man sie als Bauholz verwenden kann. Die Menschen, die teilweise schwer getroffen wurden und fast alles verloren haben, sind hoch motiviert, packen an und sprechen sich gegenseitig Mut zu.

Auch wenn während der Feiertage, an Weihnachten und Silvester, die meiste Zeit gearbeitet und weitergewerkelt wurde, konnten sich die Freiwilligen des Philippinischen Roten Kreuzes und auch die Philippiner etwas Zeit nehmen, um sich nach wochenlanger harter Arbeit etwas auszuruhen, Zeit mit ihren Familien zu verbringen um neue Kraft für die kommenden Wochen zu tanken.

Viele Gottesdienste wurden in der Weihnachtszeit gefeiert. Es wurde gebetet und der Verstorbenen gedacht. Andererseits feierte man an Silvester sehr ausgelassen, denn das Leben wird weitergehen, das hören wir hier oft in unseren Gesprächen.

Mit meinem Team habe ich es gut getroffen, keine Frage. Alle ergänzen sich hervorragend und jeder bringt seine ganz spezifischen Stärken und Erfahrungen ein. Jan, unser Rotkreuztechniker aus München zum Beispiel, löst die vielen technischen Herausforderungen, die es rund um unser Camp und unsere tägliche Arbeit gibt, mit erfrischender Kreativität und repariert Generatoren, wartet die Computer und hält die Wasserversorgung am Laufen.

Meine Hauptaufgaben als Teamleiter sind die Koordination und Kommunikation der gemeinsamen Maßnahmen mit allen Partnern, dem Philippinischen Roten Kreuz und den anderen nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sowie die vielen administrativen, organisatorischen und strategischen Maßnahmen, die es meinen internationalen Kolleginnen und Kollegen ermöglicht, ihre Arbeit zu machen und die gemeinsam geplanten Maßnahmen erfolgreich umzusetzen.

Mein Einsatz wird Ende Januar zuende gehen, wie so oft mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auch hier auf den Philippinen habe ich wieder viel dazugelernt von den Menschen, mit denen wir arbeiten und den Menschen, die wir durch unsere gemeinsamen Maßnahmen unterstützen. Ein drittes Rotkreuz-Team aus Deutschland und Österreich wird uns ablösen, um unsere Arbeit gemeinsam mit den Freiwilligen des Philippinischen Roten Kreuzes fortzuführen.

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