Leere Wasserspeicher, staubtrockene Felder, verendende Herden – angesichts der Dürre in Somalia fragt man sich, was die Menschen zum Weitermachen bewegt. Doch es gibt auch Beispiele, die Hoffnung machen und Hilfsinstrumente, die schnell greifen.
Ein Mann schreitet über die staubige Erde und wirft je ein gelbes Korn in ein Loch, bevor er es mit seinem Fuß schnell zuschiebt. Der Bauer Isaak Gaas aus dem Dorf Anjaraale sät Mais, den er dank des sogenannten Cash Grants kaufen konnte, das sind Bargeldhilfen für somalische Familien. Mit der zur Verfügung gestellten Summe entscheiden sie selbst, ob gerade Saatgut oder Essen an oberster Stelle steht. Nun hofft der 54-Jährige, dass es regnet und die kommende Ernte seine Familie wieder ernähren kann.
Wir säen. Wir machen es uns zur Pflicht. Wir werden die Trockenheit überstehen. Bald beginnt die Regenzeit, bis dahin halten wir durch.

Eine hübsche junge Frau bereitet Hirse zu. Garen Ismail ist Mutter von sechs Söhnen und lebt im Dorf Jidow. „Was für ein Glück. Einen Tag bevor wir die Kuh verkaufen wollten, bekamen wir das Geld. Es ist wie ein Neuanfang!“ Einst hatten sie acht Kühe, doch bis auf diese eine mussten sie alle verkaufen, um sich die teuren Lebensmittel leisten zu können. Denn nach dem Ausbleiben der Ernte hatten sie nichts zu essen. Gerade als ihr Mann die letzte Kuh auch noch verkaufen wollte, kam die SMS vom Roten Kreuz, dass die Familie die Bargeldhilfe bekommt. Garen ist glücklich, denn nun kann sie ihre Kinder ernähren. „Ich habe Hirse gekauft und Gemüse. Auch konnte ich Wasser kaufen, denn auch das ist teuer geworden.“
Neben der flexibleren Unterstützung durch die Bargeldhilfen gibt diese Art der Hilfe den Menschen in Somalia auch ihre Selbstbestimmtheit und Würde zurück. Sie müssen nicht passiv annehmen, was man ihnen gibt oder lange Wege zu den Lebensmittel-Verteilstellen auf sich nehmen, sondern entscheiden selbst, was am Dringendsten benötigt wird und setzen dementsprechend ihre Prioritäten.
Die Hilfe des Roten Kreuzes in Somalia

Seit Jahren unterstützt die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung den Somalischen Roten Halbmond vor Ort. Die hier vorgestellten Menschen erhalten die Bargeldhilfen im Rahmen eines Projektes des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
Auch das DRK ist vor Ort in mehreren langfristigen Projekten und jetzt in der Nothilfe aktiv. Ähnlich wie im oben genannten Beispiel erhalten derzeit rund 8400 Menschen Bargeld, um sich und ihr Vieh ernähren zu können. Um die Gemeinden im Allgemeinen zu stärken, unterstützt das DRK seit vielen Jahren Gemeinden durch den Bau oder die Restaurierung von Wasserspeichern, stärkt örtliche Gesundheitsstationen und unterstützt Initiativen zur Anpassung an den Klimawandel. In enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort leisten wir praktische Hilfen, die dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Erfahren Sie mehr über die Arbeit des DRK in Somalia:
» Akute Nothilfe und Sicherung der Lebensgrundlage in der Dürre
Weitere Informationen zu den Themen Hungersnot und Dürre in Ostafrika und Jemen
» Wenn der Hunger das Leben bedroht