Von DRK-Delegierter Zaitun Ibrahim
Die Region Darfur ist seit 2003 ununterbrochen Schauplatz eines gewalttätigen Konfliktes. Ganze Gemeinden wurden dadurch vertrieben und fanden sich nach der Flucht plötzlich in Auffanglagern wieder. Die Region Nord-Darfur bildet dabei keine Ausnahme. Seit Ausbruch des Konflikts leben dort tausende Menschen in Lagern – ohne Aussicht auf eine sichere Zukunft.
Der Friedensprozess verläuft schleppend. Die Situation wird durch kontinuierliche Sicherheitsbedrohungen in den meisten Teilen des Staates noch verschlimmert. So leben viele Menschen Tag für Tag in instabilen und unvorhersehbaren Verhältnissen. Der anhaltende Konflikt hat auch Auswirkungen auf den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Nahrungsmitteln für die Menschen in der Region. Vor allem die Menschen an Standorten außerhalb von El Fasher, der wichtigsten Stadt Darfurs, sind nicht immer ausreichend versorgt.

Regelmäßig wird über neue Vertreibungen berichtet. Die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen nach Gesundheit, Nahrung und Unterkunft sind oft nicht erfüllt. Die Situation in den Gemeinden und Lagern gleicht einer ununterbrochenen Notlage. Die Menschen bedürfen einer kontinuierlichen Unterstützung.
So hilft das Deutsche Rote Kreuz
Das Deutsche Rote Kreuz engagiert sich gemeinsam mit dem Sudanesischen Roten Halbmond in den Bereichen Gesundheit und Ernährung in Nord-Darfur. Gemeinsam versuchen wir die Probleme der Vertriebenen und der Menschen in den verbliebenen Gemeinden zu bewältigen. Mit Unterstützung des DRK konnte der Gesundheit- und Ernährungszustand der lokalen Bevölkerung schon deutlich verbessert werden.
Mehr als 100 Freiwillige wurden geschult, um ihre Gemeinden bei der Vermeidung und der Bewältigung von Mangelernährung zu unterstützen. Die Freiwilligen arbeiten unermüdlich an dieser Aufgabe: sie untersuchen unter fünfjährige Kinder und schwangere oder stillende Frauen auf Anzeichen von Mangelernährung. Diejenigen, die moderat mangelernährt sind, erhalten in einem ambulanten Behandlungszentrum Zusatznahrung und werden ggf. noch weiter versorgt. Schwer mangelernährte Patienten werden ans Krankenhaus überwiesen und in einem sogenannten Stabilisierungszentrum intensiver versorgt. Jeder Freiwillige deckt rund 20 Haushalte ab
„Wir können unsere Kinder gesünder machen!“
Osman Ali ist selbst Vater und engagiert sich im Dorf Wama, 17km entfernt von der Stadt Mellit. Obwohl das gesellschaftliche Leben in den ländlichen Gebieten des Sudan von Männern dominiert wird, sind viele Menschen in Nord-Darfur davon überzeugt, dass Ernährung ein Frauenthema sei. Aber gegen solche Vorurteile konnte sich Osman durchsetzen. Er ist sehr erfolgreich in seiner Gemeinde, und mittlerweile ist seine Arbeit durchaus akzeptiert. Osman überzeugte vor allem durch seine Erfolge. Die Gemeinde konnte selbst sehen, dass das Programm die Gesundheit der Kinder verbesserte.
Der Einsatz von Freiwilligen aus der Region in den Gemeinden wird von den Menschen sehr geschätzt. Die Mütter müssen nicht über längere Zeit ihr Zuhause verlassen, um die Kinder behandeln zu lassen. Sie bekommen die nötigen Nahrungsmittel und können ihre Kinder versorgen und sich so auch um ihre zahlreichen anderen Aufgaben kümmern.
„Wir können definitiv einen Unterschied in der Gesundheit unserer Kinder machen“, sagt Osman.
Halimas Kind wird überleben
Halima lächelt als sie sieht, dass neue Medikamente und Nahrungsmittel in der Klinik Kitab Shakara angeliefert werden. Sie besucht die Klinik regelmäßig, denn ihr einjähriges Kind ist mangelernährt. Sie wurde durch einen ehrenamtlichen Helfer des Roten Halbmondes in ihrer Gemeinde an die Klinik verwiesen.
Halima erzählt, dass sie nach dem Tod ihres Ehemanns nicht für alle ihre fünf Kinder allein aufkommen kann. Sie ist sehr dankbar für die Unterstützung, die sie für ihr jüngstes Kind erhält. Sie hatte versucht, das Kind mit traditionellen Kräutern zu behandeln, hatte aber mit keine Verbesserung erreicht. Halimas Kind wurde untersucht und in das Ernährungsprogramm aufgenommen. Das Kind erhält nicht nur therapeutische Fertignahrung und Medikamente. Auch Halima wird lernen, wie sie ihre Kinder zukünftig besser ernähren und gesund erhalten kann. „Gott sei Dank, wird mein Kind überleben,“ sagt Halima.
Halima ist eine von vielen, die von der Gesundheitsversorgung und dem Ernährungsprogramm des DRK und des Sudanesischen Roten Halbmondes profitieren. Das von ECHO unterstützte und aus Spendengeldern finanzierte Programm wird von den Gemeinden gut angenommen. Die Vertriebenen und die vom Konflikt betroffenen Gemeinden sind für die Hilfe des DRK sehr dankbar.