Foto: Sandstraße und Oberleitungen im Flüchtlingscamp Domiz

Syrische Flüchtlinge im Irak: Herausforderung für die Gemeinden

Am 02.03.2018 von Oana Bara
Foto: Sandstraße und Oberleitungen im Flüchtlingscamp Domiz
Das Flüchtlingscamp Domiz im Nord-Irak – das größte in der Region

Die tragische Situation Syriens der letzten sieben Jahre hat eine Flüchtlings- und Migrationskrise erschaffen, die als größte humanitäre Katastrophe der jüngeren Geschichte bezeichnet werden kann. Für eine ganze Generation von Kindern ist bewaffnete Gewalt und Flucht das einzige Leben, das sie kennen. Rund 5,3 Millionen Menschen haben ihre Heimat verlassen und 6,1 Millionen sind Binnenflüchtlinge im eigenen Land.

Das hat auch die Nachbarländer, wie den Irak, sehr getroffen. Seit Beginn der Syrien-Krise 2011 sind rund 250.000 Menschen in den Norden des Landes geflüchtet. Dieser Bevölkerungszuwachs stellt den Irak, in dem aufgrund der vergangenen kämpferischen Auseinandersetzungen auch über drei Millionen irakische Binnenvertriebene auf der Flucht sind, vor besondere Herausforderungen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist dieses Wachstum massiv. Eine anhaltende Wirtschaftskrise und die von vergangenen Konflikten gezeichnete Situation im Land, erschweren für alle Menschen im Irak die derzeitige Lage.

Foto: Portrait einer irakischen Mutter mit ihrem Sohn
Suzan, 30, und ihr Sohn Avan, 5. Die vierfache Mutter erhält Unterstützung vom DRK.

Flüchtlinge und Gastgemeinden sind von Krisen gleichermaßen betroffen

Die 30-jährige Suzan aus Dohuk beschreibt, wie sehr sich die Lebensbedingungen in ihrer Heimat verschlechtert haben: „In den letzten Jahren ist unsere Situation immer schlimmer geworden. Die Preise für Essen, Kerosin und Unterkünfte sind so stark gestiegen, dass ich wirklich nichts mehr bezahlen kann.“ Die junge Mutter hat vier Kinder, die sie alleine erzieht. Ihr Mann ist vor einem Jahr schwer krank verstorben. Heute lebt sie mit ihren Kindern in einem Zimmer im Haus ihres Schwagers.

Das größte Problem der meisten Betroffenen ist das fehlende Geld für die monatlichen Mieten. Mit der großen Nachfrage sind die Mietpreise um ein Vielfaches gestiegen. „Mittlerweile komme ich nicht einmal mehr nach mit der Miete für dieses eine Zimmer“, beschreibt Suzan. „Ich muss ohne Einkommen eine 5-köpfige Familie durchbringen“.

Foto: irakische mutter und ihr Sohn vor einem Info-Plakat
Eine große Hilfe: Suzan und ihr Sohn Avan bei der Bargeld-Verteilung

Ganzheitliche Unterstützung

Suzan und ihre Familie werden seit diesem Jahr mit Bargeldhilfen, sogenannten Cash Transfers, des Deutschen Roten Kreuzes unterstützt. Mit dieser Hilfe kann sie Medikamente und Kleidung für ihre Kinder kaufen. Auch das Kerosin für den Heizofen, der im kalten Winter dringend gebraucht wird, kann sie so besorgen.

Bereits seit Mitte 2014 unterstützt das DRK die Nothilfe des Irakischen Roten Halbmonds im Nord-Irak. Erst mit Winterhilfe wie Decken und Heizöfen aufgrund des extrem kalten Winters und später mit Sommerhilfe in Form von Luftkühlgeräten konnten wir die Not in den einfachen Flüchtlingsunterkünften lindern helfen. Mit Bargeldhilfen ermöglichte das DRK Familien, die geflüchtet sind oder zur aufnehmenden Gemeinde gehören, ganz persönliche Bedürfnisse zu stillen. Diese tragen dazu bei, die Eigenständigkeit und Würde der Betroffenen zu erhalten. Rund 1.000 besonders benachteiligte Familien, die unter ärmsten Bedingungen in Zelten hausen, erhielten Gutscheine für Baumaterial und technische Unterstützung beim Bau von festen Unterkünften. Von DRK und dem Irakischen Roten Halbmond ausgebildete Ersthelfer in den Flüchtlingscamps stärken die Fähigkeit zur Selbsthilfe im Notfall.

» Erfahren Sie mehr über die Flüchtlingshilfe des DRK im Irak.

» Lesen Sie, warum sich Bargeldzahlungen in der humanitären Hilfe bewährt haben.

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Fotos: Oana Bara/DRK

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Foto: Portrait einer DRK-Delegierten Oana Bara
Als globale Kommunikationsdelegierte des DRK besucht Oana Bara seit 2017 Hilfsempfänger und Projekte und berichtet in Text und Bild von der Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) weltweit. In den vergangenen Monaten war sie auch mehrfach in der Ukraine und brachte von dort zahlreiche Eindrücke mit.

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