Von Ibrahim Malla, IFRC
Es ist 7 Uhr morgens in Syriens Hauptstadt Damaskus. Das erste Tageslicht verheißt einen weiteren heißen Tag – den Tag, an dem ein Konvoi mit Hilfsgütern in die entlegene Stadt Daraa in Syrien aufbrechen will. 16 LKW beladen mit lebensnotwendigen Hilfsgütern wie Lebensmitteln und anderen Dingen. Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass der Syrisch-Arabische Rote Halbmond Hilfe nach Daraa schicken kann. Daraa liegt etwa 100 Kilometer südlich von Damaskus und war die vergangenen Monate aufgrund der Kämpfe nicht erreichbar.
Wir alle haben uns an diesem Morgen voller Hoffnung am Hauptquartier des Syrisch-Arabischen Roten Halbmond eingefunden. Wir warten und sind bereit aufzubrechen. Schließlich heißt es, die Verhandlungen waren erfolgreich. Die Genehmigungen sind da, dass der Konvoi aufbrechen darf. Wir freiwilligen Helfer des Syrisch-Arabischen Roten Halbmond sind alle optimistisch und gespannt.

Der Plan ist wie folgt: Die LKW fahren im geschlossenen Konvoi bis 15 Kilometer vor Daraa. An der Stadtgrenze wollen wir unsere Kollegen des SARC aus Daraa treffen. Das ist enorm wichtig, denn sie werden uns durch die Kontrollpunkte der Regierung und die der Opposition begleiten. Wir haben 16.000 Hilfspakete der Rotkreuz- Rothalbmondbewegung dabei. Mit einer derart großen Lieferung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung hoffen wir, ohne Probleme durchzukommen.
Nach eineinhalb Stunden erreicht unser Konvoi schließlich Daraa. Dort fahren wir zum Büro des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds, wo uns schon 25 Freiwillige Helfer erwarten. Sie alle werden helfen, später die LKW zu entladen. Nach kurzer Pause geht es zusammen weiter in den westlichen Stadtteil Alyadodeh.

Die Freiwilligen können es kaum erwarten die Lastwagen zu entladen und strahlten vor Freude. Es war eine harte Arbeit, aber mit Hilfe der lokalen Bevölkerung waren nach nur vier Stunden alle 16 LKW entladen. Alle waren sehr glücklich und sogar ein wenig von der Arbeit in der Sonne gebräunt.
Es war großartige Teamarbeit. Aber das Wichtigste ist, dass wir das Vertrauen aller Seiten hatten. Es wurde von allen Parteien verstanden, dass die Hilfe des Roten Kreuzes und Roten Halbmond neutral und unparteilich ist. So konnten wir diese dringend benötigten Hilfsgüter, 8000 Pakete mit Lebensmitteln und 8000 Pakete mit Hygieneartikeln an die Bewohner verteilen. 16 Dorfer oder etwa 40.000 Menschen im ländlichen Daraa werden durch diese Verteilung Unterstützung erhalten.

Ibrahim Malla ist der Audio und Visual Delegierte des Syrischen Roten Halbmond und der Internationalen Föderation in Syrien.
Das DRK leistet seit 2012 humanitäre Hilfe in Syrien und arbeitet direkt mit der Schwestergesellschaft Syrisch-Arabischerer Roter Halbmond (SARC) zusammen. Eine DRK Delegierte koordiniert die Arbeit in Damaskus. Neben der Beschaffung von Hilfsgütern wie Lebensmittel und Hygieneartikel für hunderttausende Menschen unterstützt das DRK SARC auch mit Logistik und Lagerkapazitäten.