Von René Schulthoff, DRK-Delegierter Beirut, Libanon
Das Deutsche Rote Kreuz hat kurz vor dem einbrechenden Winter im Nordirak damit begonnen, Vertriebene im Nordirak mit dringend benötigter Winterhilfe zu versorgen. Das vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland mit 3 Millionen Euro finanzierte Projekt wird 3000 Familien unterstützen. Die etwa 18.000 Menschen sind vor der Gewalt bewaffneter Gruppierungen im Irak geflohen. Viele kommen aus dem umkämpften Gebiet des Sinja-Gebirges.

Die Menschen sind in den Norden des Irak in die autonome Region Kurdistan geflohen und haben in ihrer Heimatregion so gut wie alles verloren. Viele von ihnen waren tagelang zu Fuß unterwegs, um sich in Sicherheit zu bringen. In der Region um Dohuk sind viele der Vertriebenen in provisorischen Lagern oder in Dörfern untergekommen. In dem Dorf Quasara bei Dohuk leben mehrere tausend der Vertriebenen in nicht fertiggestellten Häusern, die lediglich rohes Mauerwerk und ein Dach haben. Es gibt kein fließendes Wasser, keinen Strom und keine Heizmöglichkeiten. Die Wettersituation verschlechtert sich von Tag zu Tag. Bereits jetzt herrschen in der Nacht Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Das Deutsche Rote Kreuz hat zusammen mit der Schwesterorganisation Irakischer Roter Halbmond begonnen, die dringend benötigte Winterhilfe an 3000 Familien zu verteilen. Jede der Familien mit bis zu 6 Personen bekommt einen Heizofen und wöchentliche Kerosinrationen und sechs Decken. Außerdem erhalten die Familien Isoliermatten und Planen um die Rohbauten, in denen sie leben, zumindest provisorisch abzudichten. Denn die Behausungen haben weder Fenster noch Türen und keine Isolierung.

„Die erste Verteilung ist reibungslos abgelaufen. Wir konnten bereits am ersten Tag 99 Familien mit den dringend benötigten Hilfsgütern versorgen. Es ist schrecklich zu sehen, wie hier die Kinder barfuß im eiskalten Matsch rumlaufen müssen. Wir werden die Verteilung fortsetzen und hoffen so schnell wie möglich alle 3000 Familien zu versorgen“ sagt die DRK-Delegierte Bettina Morgenstern in Dohuk.
Die Winterhilfe des DRK wird mit Mitteln des Auswärtigen Amtes noch bis Mitte Februar 2015 finanziert. Für die Zeit danach werden noch dringend Spenden benötigt, um die vertriebenen Menschen weiter versorgen zu können.