Foto: Portrait einer palästinensischen Freiwilligen

Gaza: „Die größte Belohnung, die ich mir vorstellen kann“

Am 25.09.2019 von Oana Bara

Portrait einer palästinensischen Freiwilligen

Für Fatima ist das Wohlergehen ihrer Familie und Gemeinde von größter Bedeutung und dafür setzt sich die 24-jährige Freiwillige des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRH) tagtäglich ein. „Ich möchte meine Gemeinde unterstützen. Das ist meine Berufung. Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe und Betreuung.“

Read the Englisch version

Unterstützung von Gemeinden im Gazastreifen

Fatima ist als Freiwillige im Gesundheitswesen für den Palästinensischen Roten Halbmond im Gazastreifen tätig. Sie ist eine von vielen Freiwilligen, die mit großer Leidenschaft innerhalb der eigenen Gemeinde Nachbarn und Familien in gesundheitsbezogenen Angelegenheiten unterstützt. In Zusammenarbeit mit dem Britischen Roten Kreuz, CANON und dem Deutschen Roten Kreuz bildet der PRH in unterschiedlichen Gemeinden in ganz Gaza Freiwillige aus und unterstützt dadurch sowohl Aktivitäten der Gesundheitsvorsorge als auch die Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen. Diese Freiwilligen helfen dann den vulnerabelsten Menschen, indem sie ihr Wissen bei regelmäßigen Hausbesuchen bzw. Schulungen weitergeben, wodurch die Resilienzstärkung innerhalb der jeweiligen Gemeinden insgesamt gewährleistet wird.

Fatima erklärt, warum diese Arbeit so wichtig ist: 1,3 Millionen Menschen im Gazastreifen sind unmittelbar auf humanitäre Hilfsmaßnahmen im Gesundheitsbereich angewiesen. Die Auseinandersetzungen zwischen Israel und Gaza im Jahr 2014, während derer lebenswichtige Gesundheitsinfrastrukturen weitläufig zerstört wurden, führten zu einer wesentlichen Einschränkung der Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen.

Palästinensische Freiwillige in Gaza beim Gesundheitstraining
Fatima bei einem Gesundheitstraining

Der Mangel im Gesundheitssystem hat noch immer Auswirkungen

Obgleich sich das Gesundheitssystem langsam von den Folgen der Auseinandersetzungen erholt, haben die Medikamentenknappheit und der Mangel an medizinischen Verbrauchsmaterialien sowie Zugangsbeschränkungen zum Gesundheitssystem, von denen insbesondere die vulnerabelsten Menschen betroffen sind, nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung. Insbesondere Frauen leiden an den Folgen; zum einen im Bereich der reproduktiven Gesundheit, zum anderen im Bereich der Fürsorge sowohl für ihre Kinder als auch für die ihnen anvertrauten älteren und behinderten Familienmitglieder.

Freiwillige wie Fatima leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lage der Menschen in Gaza. Mit Hilfe des PRHs stellt ihre Arbeit im Falle eines Notfalls sicher, dass betroffene Familien und Freiwillige schnell und effektiv reagieren können, und so auch die isoliertesten und vulnerabelsten Gemeindemitglieder geschützt und sofort versorgt werden können. Außerdem ermöglicht ihr Eingreifen den Zugang zu einer evtl. nötigen Behandlung.

Fatima ist stolz darauf, helfen zu können

Portrait einer palästinensischen Freiwilligen in Gaza
Fatima ist Freiwillige des Palästinensischen Roten Halbmonds in Khan Younis.

Vollzeit-Freiwillige zu sein und gleichzeitig Sozialarbeit an der Islamischen Universität in Gaza (Stadt) zu studieren, ist manchmal fast zu viel für die junge Frau. Dennoch ist Fatima dankbar für ihre Arbeit. Während ihrer ehrenamtlichen Arbeit ist sie nicht nur Gesundheitshelferin sondern auch Psychologin und Lehrerin. Die Menschen in ihrer Nachbarschaft respektieren sie und wissen die Hilfe, die sie leistet, zu schätzen. Fatima erinnert sich an zahlreiche Fälle, bei denen direkte Auswirkungen ihrer Unterstützung zu sehen waren. Auf diese Fälle ist sie besonders stolz.

„Wissen Sie, wenn man durch die Arbeit die man leistet einer überforderten Mutter zur Seite stehen kann oder einer älteren Person helfen kann, die mit ihren Alltagsaufgaben einfach nicht klar kommt und man ihnen durch diese Arbeit ermöglicht, ein besseres und gesünderes Leben zu führen, dann ist das die größte Belohnung, die ich mir vorstellen kann.“

» Erfahren Sie mehr über die DRK-Hilfe im Gazastreifen.

Fotos: Oana Bara/DRK

Geschrieben von:

Foto: Portrait einer DRK-Delegierten Oana Bara
Als globale Kommunikationsdelegierte des DRK besucht Oana Bara seit 2017 Hilfsempfänger und Projekte und berichtet in Text und Bild von der Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) weltweit. In den vergangenen Monaten war sie auch mehrfach in der Ukraine und brachte von dort zahlreiche Eindrücke mit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*