Philippinerin mit Baby im Arm

Philippinen: „Ich möchte unser Haus so umbauen, dass wir dort für immer bleiben können“

 - Philippinen

Rund drei Monate nachdem die Super-Taifune Goni und Vamco über die Philippinen hinwegfegten, sind Millionen betroffene Menschen beim Wiederaufbau ihrer Existenz. Goni, der weltweit heftigste Sturm des Jahres 2020, zerstörte am 1. November zum Beispiel Ackerland sowie Ernten und traf die Fischereiindustrie. Dennoch sind Millionen Menschen glücklich, dass sie überlebt haben, sie glauben an einen Neuanfang.

Zerstörte Häuser und Boote
Die Taifune haben enorme Schäden angerichtet.

Taifune und COVID-19

Fünf schwere Stürme suchten die Philippinen Ende 2020 innerhalb von fünf Wochen heim und verschlimmerten die sozialen und wirtschaftlichen Nöte, die COVID-19 mit sich brachte. Die Taifune verursachten enorme Kosten und beeinträchtigten das Leben von mehr als 8,5 Millionen Menschen. Doch schon werden viele der mehr als 370.000 verwüsteten Häuser nun stabiler als zuvor wieder aufgebaut.

Leny vor einem neuen Dach
Dank des Philippinischen Roten Kreuzes hat Lenys zerstörtes Haus jetzt ein neues Dach.

„Wir konnten nicht glauben, dass alles weg war“

Die 24-jährige Leny Pia kämpft mit den Tränen, als sie erzählt, wie sie nur knapp mit dem Leben davonkam, als der Super-Taifun Goni zuschlug. Zu dieser Zeit war sie im achten Monat schwanger mit ihrem vierten Kind: „Ich konnte nicht glauben, dass der Taifun, der unsere Gegend heimsuchte, so stark sein würde. Ich hatte Angst, ich würde gerade jetzt entbinden.“

Sie erinnert sich weiter: „Evakuiert in ein größeres, sichereres Haus warteten wir, dass der Taifun vorbeizieht. Als wir in unser Haus zurückkehrten, konnten wir nicht glauben, dass alles weg war. Es war völlig verwüstet. Die Kleidung unserer Kinder war das Einzige, das ich retten konnte.“ Inmitten der Verwüstung brachte Leny drei Wochen später Eloisa Faith zur Welt. Deren ältere Geschwister – Irvin (11), Elmira (7) und Emerald (5) – himmeln das kleine Mädchen an.

Junge Philippinerin an Hängebett mit Baby
Leny Pia schaukelt ihre jüngste Tochter.

Die Familie lebt nun bei Lenys Schwiegereltern und kämpft darum, über die Runden zu kommen, denn auch ihr Ackerland in den Bergen wurde verwüstet. Das Geld, das Leny und ihr Mann für Baby Eloisa gespart hatten, haben sie verwendet, um den täglichen Bedarf ihrer Familie an Nahrung und anderen lebenswichtigen Dingen zu decken. Wann immer er kann, nimmt Lenys Mann Gelegenheitsjobs an.

Mann auf Dach mit Werkzeug
Die Menschen auf den Philippinen versuchen, mit Unterstützung des Philippinischen Roten Kreuzes ihre Häuser schnell und sicher wieder aufzubauen, um für den nächsten Sturm gewappnet zu sein.

Baumaterial vom Roten Kreuz

Mithilfe von verzinkten Metallplatten, die Lenys Familie vom Philippinischen Roten Kreuz erhalten hat, konnten sie endlich mit dem Wiederaufbau ihres Hauses beginnen. „Ich bin wirklich froh, dass ich langsam Veränderungen beobachte. Ich kann schon sehen, wie mein Haus gebaut wird“, sagt Leny. „Ich möchte unser Haus so umbauen, dass wir dort für immer bleiben können – ein Haus, das nicht mehr von Taifunen zerstört wird, damit die Sicherheit meiner Familie garantiert ist.“

Das Philippinische und Deutsche Rote Kreuz verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Aktuell unterstützen wir unsere Schwestergesellschaft vor allem bei Projekten der Katastrophenvorsorge und der vorausschauenden humanitären Hilfe.

Text (Original in Englisch): Caroline Haga
Fotos: Lisa Marie David/Philippinisches Rotes Kreuz; IFRC